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29.09.2020

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Einen Riegel vorschieben

Messe- und Kongresszentrum von OMA in Toulouse


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Architekt*innen und Oldtimer? Das geht bekanntermaßen ganz gut zusammen. Was könnte es also Schöneres geben, als die Eröffnung eines Gebäudes mit einer kleinen Automobilmesse zu begehen? Mitte September fand der Salon Auto Moto Classic erstmalig im neuen Messe- und Kongresszentrum MEETT in Toulouse statt. Das stammt von OMA (Rotterdam) und wurde unter Leitung von Chris van Duijn als verantwortlichem Partner und Gilles Guyot als Projektarchitekt umgesetzt. Auch Ellen van Loon und Rem Koolhaas waren an dem Projekt beteiligt, das auf einen Wettbewerbsgewinn 2011 zurückgeht. Vor Ort waren PPA Architectures und Taillandier Architectes involviert, die Außengestaltung stammt von Batlle i Roig (Barcelona).

Das Programm des Großprojekts mit einer Geschossfläche von rund 150.000 Quadratmetern ist ziemlich simpel: Auf rund 40 Hektar (das ursprüngliche Wettbewerbsgebiet betrug sogar 90 Hektar) verteilen sich ein langgestrecktes Ausstellungsgebäude, eine multifunktionale Veranstaltungshalle mit bis zu 3.500 Sitzplätzen, viele kleinere Räumlichkeiten, ein Parkhaus und eine eigene Tramhaltestelle. Hinzu kommen Open-Air-Ausstellungsflächen, Verkehrsflächen und Servicebereiche, die bei einem solchen Projekt naturgemäß ebenfalls ziemlich umfangreich ausfallen. Mit diesen Zahlen ist das MEETT das drittgrößte Messegelände Frankreichs außerhalb von Paris.

Der Gebäudekomplex entstand nördlich des Flughafens am Übergang zu ländlicheren Teilen der Region. Die Architekt*innen interpretieren ihr Projekt als vergleichsweise hochverdichteten Strip, mit dem sie der bei dieser Typologie fast schon inhärenten Zersiedlung gewissermaßen einen Riegel vorschieben möchten. Im Falle der stützenfreien Ausstellungshalle ist dieser Riegel rund 700 Meter lang, womit man im Inneren – wenn alle Trennvorhänge geöffnet sind – das Ende fast nicht sieht.

Die wichtigste räumliche Setzung des Entwurfs ist aber das aufgeständerte, viergeschossige Parkhaus mit 3.000 Plätzen, was angesichts der Bedeutung des Automobils für die Erschließung der Anlage durchaus folgerichtig ist. Es entstand kein kompaktes Volumen, sondern eine Art Rückgrat, dass sich parallel zur Ausstellungshalle ebenfalls über das gesamte Gelände erstreckt. Unter dem Parkhaus entstand außerdem eine überdachte Haupterschließungsachse, die zugleich aus Richtung der Tram als Empfangsbereich dient. Die übliche Verkehrstrennung – unten Autos, oben Menschen – wurde damit quasi vom Kopf auf die Füße gestellt. Foodtrucks dürfen hier jedoch trotzdem gerne parken, womit für die Versorgung der Besucher*innen gesorgt ist.

Die Architektur ist in ihrer Materialisierung dem großen Raumbedarf entsprechend ziemlich pragmatisch, aber keineswegs freudlos. Dunkler Sichtbeton für Böden und Wände, Polycarbonat für die Fassaden und darüber ein weißes Raumfachwerk vor schwarzem Blech bilden den Grundstock. Hinzu kommen typische OMA-Details wie bunte Rolltreppen und hier und da eine geheimnisvoll spiegelnde Oberfläche. Und dann wäre da noch das subtile Grün der Gitterfassade des Parkhauses, das ein wenig an die spätsommerliche Farbe der nahen Felder denken lässt. (sb)

Fotos: Marco Cappelletti, Philippe Ruault


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

STPH | 29.09.2020 18:55 Uhr

...

was bedarf es mehr für ein Theater, ein Konzert, als so eine große Halle. Alles in einem, Pause und Veranstaltung. Toiletten vielleicht eingestellt in Container. Jeder nimmt sich einen Stuhl, gruppiert sich frei oder läuft herum. Bühne und Zuschauer verschwimmen. Vielleicht noch eine wechselnde Raumperformance... mit Ausstellung gleichzeitig.

User dulden keinen Zwang mehr. nur noch freies rumsurfen. Beiläufiges


 
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