Der Name klingt nach einer gewissen Stadt in Katalonien, doch das jüngste Projekt von Nieto Sobejano Arquitectos befindet sich in ihrer Heimatstadt Madrid. Offiziell nennt es sich Mercado Municipal de Barceló, wobei das Gebäudeensemble nicht nur den namensgebenden Markt, sondern auch eine Sporthalle und eine Bibliothek umfasst. Es entstand an der Stelle des ersten spanischen Supermarkts, der zwischenzeitlich in einem temporären Bau, ebenfalls von Nieto Sobejano entworfen, untergekommen war.
Das Grundstück liegt an der Schnittstelle zwischen dem historischen Zentrum und der späteren Stadterweiterung. Die leicht abschüssige Ecklage zwischen zwei Straßen nutzen die Architekten für eine monumentale Setzung, dank der die Bedeutung des Zentrums sichtbar wird. Seine Spannung bezieht das Ensemble aus der Verhandlung der Programme: Der kompakte Baukörper des Markts wird von der Sporthalle überragt, während die Bibliothek als freistehender Baukörper einen öffentlichen Platz definiert.
Das Spiel der Volumen, die mit ihren milchig weißen Fassaden an Eiswürfel erinnern, ist kein formaler Selbstzweck. Nieto Sobejano gelingt so ein fein abgestufter öffentlicher Raum, der neben dem bereits erwähnten Platz eine interne Straße und – auf dem Dach des Markts – eine Terrasse mit Ausblick auf Madrid umfasst. Trotz seiner stattlichen Ausmaße integriert sich das Ensemble somit vorbildlich in die kleinteilige Struktur des Viertels.
Zu dessen Geschichte gehörte natürlich auch der temporäre Bau, der nur ein paar Meter weiter stand, den Nieto Sobejano aber nicht vergessen haben: In die Gestaltung des Platzes integrieren sie zwei Sitzgruppen aus Beton, die als Reminiszenz an dessen Formensprache erinnern. (sb)
Fotos: Roland Halbe
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