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16.02.2015

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Kraftpaket

Mensa in Greifswald von MGF Architekten


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Kreuzungsfreie Erschließung, das klingt nach Verkehrsplanung, und ganz falsch ist diese Assoziation bei der neuen Mensa des Universitätsklinikums Greifswald nicht. Hier gehen nämlich nicht nur ein paar Studenten essen, auch das gesamte Krankenhaus wird von hier aus bekocht. Großküche ist da nicht mehr der richtige Begriff, bei 6.000 Essen pro Tag handelt es sich um eine innerstädtische Produktionsanlage. Errichtet haben das Gebäude MGF Architekten aus Stuttgart, die 2008 den Wettbewerb gewinnen konnten.

Die räumliche Entzerrung der verschiedenen Nutzergruppen erfolgt durch die geschickte Verteilung der Funktionen auf zwei Geschosse. Individuellere Angebote wie Restaurant und Cafeteria sind im Erdgeschoss zu finden und werden direkt vom Platz aus erschlossen, auf dem im Sommer auch gegessen werden kann. Die Produktionsküche samt dem Speisesaal mit seinen 600 Plätzen – also die eigentliche Mensa – befindet sich im Obergeschoss.

Deren Erschließung erfolgt über getrennte Auf- und Abgänge, die in einer zentralen Halle münden. Diese ist durch Zugänge im Norden und Süden erschlossen, so dass die Mensa städtebaulich zu einem Bindeglied zwischen Bibliothek und Klinikum wird. Die Anlieferung erfolgt dagegen ungestört mittels überdachter Rampen im westlichen Teil des Gebäudes, während das Klinikum die fertigen Mahlzeiten über einen unterirdischen Versorgungstunnel erhält.

„Eine Mensa ist mehr als ein Dach über dem Essenstablett. Sie ist ein Ort der Kommunikation“, verkündete Thomas Behrens, damals Kanzler der Universität, schon anlässlich des Wettbewerbs. Die Architekten haben diese Idee auf wohltuend nüchterne Art umgesetzt, ohne auf eine steinerne Ästhetik zurückzugreifen, die weder der Campus-Umgebung noch der Bauaufgabe entsprochen hätte. Das industrielle Ambiente ist außerdem ideal für eine weitere wichtige Nutzung: Am Wochenende wird die Mensa zum minimalistischen Partyraum, der einem zeitgenössischen Club in nichts nachsteht. (sb)

Fotos: Christian Richters


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

22

balina | 19.02.2015 16:37 Uhr

spitze

spitzenbude! Die Setzung ist richtig gut, die Details auf den Punkt geführt.
Aber wenn ich das richtig verstehe, steht die in Deutschland mit einer EnEV. Wie geht denn das eigentlich ohne geschlossene Wände und ohne außenliegenden Sonnenschutz?
Da keine Öffnungelemente zu sehen sind, ist ja eh eine Lüftungsanlage nötig, die allerdings auch gleich die Kühlung übernehmen muss.
In der Beziehung ein Bau des letzten Jahrhunderts, aber schick gemacht!

21

Captain Kirk | 18.02.2015 17:23 Uhr

Ort

Manchmal bedarf es einer klaren Setzung um einen Ort erst zu definieren. Der umgebende Bestand ist dazu leider nicht in der Lage. MGF haben dies erkannt und setzen der verschwurbelten Durchschnittlichkeit der umgebenden Bebauung ein Gebäude von erfrischender Klarheit entgegen.
Das gleiche gilt für die Außenraumgestaltung. Undefiniertes Abstandsgrün gibt es in der Umgebung genug. Die großzügigen Kies- und Pflasterflächen bieten Raum für Aneignung und vielfältige Aktivitäten.
Glückwunsch zum aufrechten Gang, MGF.

20

Genius_loci | 18.02.2015 11:05 Uhr

UGLY BOX


@peebee:
"Messerscharfe Detaillierung und hochwertige Ausführung":
Mag sein, dass hier technisch & funktional alles richtig gemacht wurde. Aber was nützt es, wenn gestalterisch das Thema verfehlt wurde? Natürlich ist eine Mensa letztlich AUCH ein Zweckbau. Ein in jeder Richtung abweisender Solitär, kalt wie eine Hundeschnauze, ohne erkennbare städtebauliche Bezüge...
Beim Anblick des kahlen Platzes friert man förmlich. Aufenthaltsqualität gleich null.
Die bösen Spitznamen der Nutzer für diesen Bau sind da nur verständlich und irgendwie auch treffend. Studentenleben war schon mal lustiger.

19

Coningsloo Bergerov | 18.02.2015 08:14 Uhr

Fassade

die Fassade- klare Linien, hochwertig, i like it;
nur Interessehalber - weiss jemand obs da natürliche Belüftungsmöglichkeiten des Speisesaales gibt? So als ein wesentlich "nachhaltiger" Aspekt für jedwede Typologie, und insbesondere von der öfftl. Hand immer eingefordert...

18

peebee | 17.02.2015 20:23 Uhr

verkehrte Welt

Da wird in Deutschland ausnahmsweise mal ein Gebäude von wunderbar Klarheit und Stringenz mit messerscharfer Detaillierung und hochwertiger Ausführung realisiert...
und hier beschweren sich die Architektenkollegen??

17

joscic | 17.02.2015 15:12 Uhr

sent from my iPhone

Dort wird jeden Tag sehr viel Essen für sehr viele Menschen gekocht. Das kann dann doch auch wohl bitte so aussehen, so viel Ehrlichkeit muss sein. Es muss darum ja nicht schlechter schmecken.

Ich beschwere mich ja auch nicht, daß Telefone heute anders aussehen als früher, auch wenn die Gespräche dadurch nicht besser werden.

16

Genius_loci | 17.02.2015 13:43 Uhr

LESS IS BORE

Wenn man es nicht besser wüsste, würde man in dieser leblosen Kiste glatt einen 70er-Jahre-Hertie (oder dessen Parkhaus) vermuten. Aber selbst dort wären Fassaden und Außenanlagen wohl interessanter gestaltet.
Schade für Greifswald.

15

Kraft | 17.02.2015 11:59 Uhr

Aussen Hui...

... innen. Naja. Gehört es nicht auch zur erfolgreichen Planung, dass sämtliche Komponenten einer funktionierenden Haustechnik auch nach kurzer Zeit der Nutzung reibungslos ineinandergreifen? Dies ist zum Beispiel bei der Großküche definitiv in die Hose gegangen. Aber was soll´s, die Lorbeeren wurden verteilt und ausbaden dürfen´s mal wieder die Angestellten.

14

Kasi | 17.02.2015 11:45 Uhr

Sieht ohne Menschen besser aus

Im Inneren ist Sichtbeton das prägende Gestaltungsmerkmal. Wie kann man nur? Soll das modern sein? Ich finde es leblos, deprimierend und beklemmend (siehe Foto von der Treppe).

Die Architekten hätten gerne auch mal die Studierendenschaft fragen können, wie die das finden. In der Studentenzeitung wurde mal auf einer Doppelseite eine Draufsicht auch diese grauen Wände gedruckt mit der Bitte um Gestaltungsvorschläge.

Die Nicht-Gestaltung des äußeren Umfeldes ist schon fast eine Beleidigung. Aber es hat eben an Geld gefehlt. Und so sieht es leider auch aus.

Man kann natürlich auch argumentieren, dass 6000 Essen am Tag dieses industrielle Flair rechtfertigen. Kein Wunder, dass auf den Fotos keine Menschen sind. Die stören nur das Bild. Und selbst wenn sie drin sind, wirkt die Mensa nicht unbedingt belebt.

Das ganze Ding wäre an einer Autobahnauffahrt besser platziert. Aber leider steht sie am Beitzplatz zwischen einer wirklich gelungenen Uni-Bib und einer zumindest vom Stein her freundlich anmutenden Uni-Klinik.

Hoffentlich dürfen die MGF Architekten nie wieder was in Greifswald bauen.


13

peter | 17.02.2015 11:35 Uhr

mensa

ein sehr schöner bau, absolut!
vielleicht hätten es auch ein paar mehr bunte stühle sein können. und die spanndecken (?) wirken etwas verschmutzungsanfällig (staubablagerungen von oben?). aber das wär's auch schon mit meiner kritik.

12

Horst | 17.02.2015 11:33 Uhr

Führerbunker

Die Mensa heißt bei uns entweder "Führerbunker" oder "das Graue Monster". Soviel zur Akzeptanz hier vor Ort. Ebenso schön ist es drinnen. Essen war auch mal schöner.

11

lisalauter | 17.02.2015 10:03 Uhr

Glückwunsch!

Ich finde es sehr gut gelungen! Vor allem die Möblierung ;)

10

Pekingmensch | 17.02.2015 03:59 Uhr

Oeffentlicher Raum

Landschaftsarchitektur und eine gezielte nutzer-orientierte Gestaltung des oeffentlichen Raums finden in Deutschland offenkundig nicht (mehr) statt - siehe Bild 1 und 5.

Kann man sich als Student irgendwo auf eine Bank setzen? Ins Gras legen? Im Biergarten im Schatten von Baeumen ein Bier geniessen, waehrend nebenher ein Springbrunnen plaetschert? Nein, Hauptsache der minimalistischen Fabrik-Ästhetik ist genuege getan, was scheren uns die Nutzer...

9

remko | 16.02.2015 20:34 Uhr

...

werde so langsam zum MGF Fan.

8

Hans Hardcoe | 16.02.2015 19:35 Uhr

gut so!

also wirklich, ihr seid's ja heulsusen. da entsteht mal ein mensabau jenseits des durchschnittlichen wdvs-krams und dann beklagt ihr euch. man kann sich es förmlich vorstellen, wie man hier bei der neuen nationalgalerie gemosert hätte, dass es ausschaut wie ein autohaus oder so.

deutschland verweichlicht, denkt man bei den kommentaren hier. und die konsequenz ist eben nur selten schöner stein à la dudler, sondern meist totaler durschnitt in rauputz und blech.

ich jedenfalls wäre gerne dorthin gegangen, viel lieber jedenfalls als in den investorenschrott, der vielerorts als mensa geboten wird, weil das bauamt der uni mal wieder selbst etwas verbrechen durfte.

7

Herr Sommermann | 16.02.2015 18:39 Uhr

Geht es auch "farbenfroher"?

Interessant wären Bilder mit vollbesetztem Speisesaal eines bunten Studentenvölkchens der Generation 2015 sowie während der Parties am Abend. Dann könnte man sicher noch einmal ein anderes Urteil fällen...

6

Christian | 16.02.2015 18:02 Uhr

durden

Vielleicht mal Anlass für eine kleine Umfrage: Wer hätte sich in seinem Studium eine Mensa wie diese gewünscht?

5

Thomas Pucher | 16.02.2015 17:36 Uhr

grossartig!

sieht aus wie eine fabrikshalle...

4

Gerd van der Mulde | 16.02.2015 17:17 Uhr

stimme durden zu

sieht aus wie ein industriebau.... gefällt mir nicht

3

romanesco | 16.02.2015 16:51 Uhr

Städtebau

"Enger wohnen / härter arbeiten / bunter einkaufen / schneller ticken" : Diese Architektur ist die richtige Antworten auf die Zumutungen des Alltags im deutschen Nordosten. Großartige Selbstreferentialität siehe Bild 4 von 15: Die Tablettstapel an den Selbstbedienungstresen stehen in unmittelbarem formalem Zusammenhang zum städtebaulichen Umfeld. Weideuterso!

2

archi | 16.02.2015 16:48 Uhr

so...

eine art von architektur macht irgendwie müde :)

1

durden | 16.02.2015 15:44 Uhr

gruselig

sieht ja aus wie eine fabrikhalle...

 
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