Drei Jahre dauerten die Bauarbeiten für die neue Mensa auf dem Hochschul- und Forschungscampus Garching der TU München, am 11. September 2019 wurde sie eingeweiht. Im Jahr 2012 hatten
Meck Architekten den Wettbewerb gewonnen. Andreas Meck, der das Münchener Büro in Partnerschaft mit
Axel Frühauf betreibt, erlebte die Eröffnung nicht mehr. Er verstarb im August dieses Jahres. Mit Bauten wie der Hochschulbibliothek in München oder dem
Kirchenzentrum in Poing, das kürzlich mit der großen Nike ausgezeichnet wurde, schufen Meck und Frühauf bedeutende Beiträge zur deutschen Gegenwartsarchitektur wie Baunetz im
Nachruf darlegt.
Das Gebäude der neuen Mensa, für die das Land Bayern über 45 Millionen Euro ausgab, liegt in unmittelbarer Nähe zur alten Mensa. Diese wurde in den 1970er Jahren errichtet, als es noch weitaus weniger Studierende auf dem Campus Garching gab. Das neue Mensa-Gebäude bietet auf 5000 Quadratmetern 1750 Personen auf zwei Geschossen Platz und somit angemessen Raum für den dicht gewordenen Campus mit aktuell 17.000 Studierenden und weiteren tausend Forschenden und Mitarbeitern.
Als solitären Baukörper positionierten Meck Architekten ihre Mensa inmitten des nördlichen Teils des Campus. So soll das neue Gebäude nach Abriss der alten Mensa gut sichtbar und im Campus-Alltag erlebbar sein. Der vorgelagerte südliche Freiraum sowie die zentrale Durchwegung des Gebäudes von Nord nach Süd führt die bestehenden Wege auf dem Campus zusammen, das Wettbewerbskonzept sieht auf der neuen Mitte auch einen möglichen städtebaulichen Hochpunkt vor.
Prioritätslos wendet sich das quadratische, solitäre Gebäudevolumen seiner Umgebung zu. Die Zentralität des Städtebaus findet sich im Gebäude selbst in Form eines Atriums wieder, das, von den Architekten auch als „funktionsverbindende Agora“ bezeichnet, als offener Hof, Treffpunkt und Freifläche der Caféteria dient. Drei große Kiefern spenden hier Schatten und bespielen den Raum. Die Fassadengestaltung mit Fichtenholzplatten kontrastiert auf angenehme Weise mit den großen verglasten Flächen rund um das Atrium, den Sichtbetonwänden im Inneren und der gerasterten Kassettendecke. Dem folgt eine ebenso klare Grundrissorganisation. Das untere Geschoss, zum Atrium geöffnet, beherbergt die öffentlichen Funktionen wie Café, das Foyer und die „Campus Cneipe“, im oberen Geschoss befinden sich der Speisesaal, die Küche sowie Aus- und Rückgabestation, die den Personen- und Warenfluss strukturieren.
Bis zu 7300 Essen können in der Garchinger Mensa pro Tag ausgegeben werden. Das ist laut Betreiber, dem Studentenwerk München, einzigartig in Deutschland, wie vermutlich auch die Teller mit Barcodes, über die die Studierende an 24 Selbstbedienungskassen ihr Essen nach Gewicht abrechnen können. Die Speisekarte der Mensa wirkt im Kontrast zum Gebäude und der innovativen Technik noch recht bayrisch-deftig, aber neben Wiesn-Bratwurstschnecke und Käsekrainer gibt es auch einige vegetarische und vegane Gerichte.
(kg)
Fotos: Michael Heinrich
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MariaH | 16.10.2019 09:16 UhrSelbstbedienung par excellence
Und wieder einmal ein Bereich, bei dem der menschliche Kontakt durch "intelligente Funktionen" ersetzt wurde! Arme Zukunft!