1975 versorgte die
Nederlandsche Kabelfabriek Delft (NKF) nahezu die gesamten Niederlande mit Kabeln. Nachdem der Markt in den 1990er Jahren stagnierte, stand das Fabrikgelände in Delft ab 1999 leer. Doch bereits zehn Jahre später zogen erste kleinere Unternehmen in die verlassenen Fabrikhallen ein. Das heute als
Kabeldistrict bekannte Gebiet liegt südlich des Delfter Zentrums im Gewerbegebiet
Schieoevers und in unmittelbarer Nähe zum Campus der TU Delft. Ab 2022 soll das 400.000 Quadratmeter umfassende Areal schrittweise zum Arbeits- und Wohnquartier umgebaut werden.
Die Kooperation Kabeldistrict CV, bestehend aus den Projekt- und Immobilienentwicklern KondorWessels Vastgoed und Amvest, beauftragte das Rotterdamer Büro
Mei architects and planners 2017 mit der Umgestaltung des Areals. Nach einer dreijährigen Planungsphase wurde ihnen im Juli 2020 auch die Realisierung des Projekts übertragen. Die Umsetzung soll Katalysator für Transformationen im gesamten
Schieoevers Gewerbegebiet sein.
Das Konzept von Mei architects sieht vor, den bestehenden Gewerbepark zu modernisieren, ihn mit dem Campus der TU Delft zu verbinden, Wohnraum zu schaffen und vor allem innovative Industrie, Start-Ups und Scale-Ups anzusiedeln. Teile der Fabrikwände und der stählernen Fachwerktragstruktur sollen erhalten bleiben, die neu angelegten Straßen überspannen und auf die Dimensionen der alten Fabrikhallen hinweisen. In den Umbauten und neuen Hochhäusern sollen 3200 Wohnungen und 1250 Arbeitsplätze untergebracht werden. Die Planung der Freiräume und des südlich angegliederten Parks übernehmen
ZUS (Rotterdam). Bis auf den Lieferverkehr soll das Gebiet völlig autofrei bleiben.
Momentan befindet sich das Projekt in der finalen Planungsphase. 2022 sollen die Arbeiten am ersten Bauabschnitt beginnen, so dass bereits 2024 ein Teil der Gewerbeflächen und Wohnungen bezugsfertig ist. Ob die Fusion von Alt und Neu gelingt, wird sicher davon abhängen inwieweit sich die Qualitäten des Industrieareals herausarbeiten lassen.
Text: Ida Rewicki
Visualisierungen: Mei architects and planners
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