RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Mehrzweckhalle_von_Steimle_Architekten_in_Radolfzell_am_Bodensee_8509579.html

16.02.2024

Zurück zur Meldung

Sporttempel aus Holz

Mehrzweckhalle von Steimle Architekten in Radolfzell am Bodensee


Meldung einblenden

Rund um den Bodensee entsteht so manch bemerkenswerte Architektur – wenn auch aus der Not heraus. Etwa in der ehemals eigenständigen Gemeinde Markelfingen, die heute ein Ortsteil der Stadt Radolfzell am Bodensee ist. Hier mussten die rund 2.500 Bewohner*innen über fünf Jahre lang auf eines ihrer wichtigsten Bauwerke warten: Nachdem 2018 der ehemalige Gemeindetreffpunkt einem Brand zum Opfer gefallen war, konnte nun an gleicher Stelle eine neue Markolfhalle realisiert werden.

Steimle Architekten
(Stuttgart) bescherten der Gemeinde nicht nur eine Sport- und Mehrzweckhalle mit mehr Kapazitäten, sondern auch einen architektonischen Blickfang und „endlich wieder ein neues Ortszentrum“, wie die Lokalpresse den Neubau anlässlich seiner Eröffnung 2023 feierte.

Gemeinde, Bürger*innen, Vereine und Schulen können fortan die 1,5-fache Halle mit angeschlossenem Bühnenraum sowie einem Bolzplatz sowohl für Sportaktivitäten als auch für Veranstaltungen nutzen. Markant ist die Konstruktion: Der kubische Holzbau – vorwiegend aus heimischem Fichtenholz gefertigt – trägt seine Struktur imposant zur Schau. Basierend auf einem Raster von 62,5 Zentimetern bestimmt eine vertikale Gliederung die Ansicht aus allen vier Himmelsrichtungen. Dabei wechseln sich aussteifende Holzelemente und hohe Fensterflächen ab, die von einer hinterlüfteten Holzlamellenfassade umhüllt werden. 

Die Außenwände gehen fließend über in ein rundum weit auskragendes Dach mit dominanten Trägern und Untersichten in Holz, wodurch von außen ein homogenes Erscheinungsbild entsteht. Innen ist das Material ebenso allgegenwärtig: Holzwände und -oberflächen gehen dort in eine tiefe Kassettendecke über.

Das Volumen ist in zwei Geschosse unterteilt und nutzt das abfallende Gelände, um Erschließungs- und Öffnungszonen sinnvoll zu integrieren. Der Hauptzugang erfolgt vom nördlich gelegenen Pirminweg, die städtebauliche Setzung lässt die Anfahrt jedoch mit der angrenzenden, bestehenden Feuerwache nicht kollidieren. Eine mit Sitzstufen gestaltete Treppenanlage entlang der Nordfassade greift ebenfalls die Hanglage auf. Der neu gestaltete Vorplatz geht in ein großzügiges Foyer mit Galerie im Inneren über. Von dort wird der Blick auf die über beide Geschosse verlaufende Halle frei.

Eine grün lasierte, in das Foyer eingeschobene Box nimmt einen Kiosk und Nebenräume auf. Über eine breite, einläufige Treppe gelangt man in das Hallengeschoss. Hier befindet sich außerdem der Bühnenraum sowie weitere Nebenräume. Über sieben flächenbündig integrierte Türen öffnet sich die Halle nach Süden und geht in ein Außensportfeld über, das auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Die neue Markolfhalle entstand im Auftrag der Stadt Radolfzell, in der Presse ist von einem aufgestockten Baubudget in Höhe von 11,7 Millionen Euro die Rede. (sab)

Fotos: Brigida González


Zum Thema:

Mehr zu Konstruktionselementen aus Holz bei Baunetz Wissen


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

Jan | 19.02.2024 11:29 Uhr

hervorragend

Ein toller Bau, der sich an universellen Formen der Architektursprache bedient.
Glückwunsch an die Kollegen.

6

Sieben | 17.02.2024 13:27 Uhr

nachhaltig?

Ja, das ist keine Kritik an diesem speziellen Gebäude, aber mir wird immer ganz schlecht, wenn ich so viel verbautes Holz sehe. Wie viele Bäume wurden dafür gefällt, die jetzt kein CO2 mehr in Sauerstoff verwandeln? Wie viele Jahrzehnte wird es dauern, bis dieses Holz wieder nachgewachsen ist? Bekanntermaßen verbrauchen wir derzeit Holz schneller und in größeren Mengen als es nachwachsen kann. Ob das nachhaltig ist und sich positiv auf das Klima auswirkt?

5

michael | 17.02.2024 09:18 Uhr

Tragwerk

Eigentlich eine schöne Halle, die natürlich maßgeblich vom Gestaltungselement des Trägerrostes geprägt wird. Ich habe damals im Studium gelernt, dass Trägerroste aus Holz nicht sinnvoll sind. Als ich eben recherchiert habe ob das heute noch so ist kam prompt ein Baunetz-Wissen Artikel, in dem steht:

"Das bedeutet, dass die zur Bemessung der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit der Träger erforderliche Querschnittshöhe bei Trägerrosten aus Holz verdoppelt werden muss."

Oder handelt es sich um ein lineares System mit aus optisch dazwischen gehängten Holtzeilen?
Koppelt die Baunetz Redaktion eigentlich beim Verfassen der Artikel solche Themen nicht zurück?
In Anbetracht des Aufwandes würde ich die Bezeichnung nachhaltig ein wenig einschränken und den Begriff formalistisch ins Spiel bringen.

4

LOL | 16.02.2024 19:41 Uhr

Bin beeindruckt

Alles, wirklich alles wunderschön! Nur die gelbe Geländerfarbe hätt ich anders gewählt - das muss ich sagen, sonst wär ich kein Architekt

3

d.teil | 16.02.2024 18:15 Uhr

thumbs up.

nix hinzuzusetzen. sehr schön !

2

Claus | 16.02.2024 16:55 Uhr

Sporttempel

Neoklassizismus in Holz, eine wunderbare Mischung in diesen Zeiten, nachhaltig und rückwärtsgewandt zugleich. Wie schön das gefällt allen...

1

Toni Tek | 16.02.2024 16:55 Uhr

eine Freude

sehr schön!

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

16.02.2024

Katalanisches Gewölbe in Mexiko

Kulturzentrum und Kindergarten von Taller CD

16.02.2024

Ausweichquartier für das Bundespräsidialamt

Sauerbruch Hutton und Drees & Sommer planen in Berlin

>
vgwort