Gelber Backstein, grauer Beton: Die Dresdner Wohnungsgenossenschaft Johannstadt e.G. hat kürzlich ihren Bestand um ein formal reduziertes Mehrfamilienhaus am Großen Garten erweitert – in guter Lage mit freier Sicht also, was auch die Struktur des Neubaus erklärt. Entworfen vom ortsansässigen Büro rohdecan, verfügen alle 43 Wohneinheiten über großzügige Loggien oder Dachterrassen.
Zwei fünfgeschossige Flügelbauten rahmen den mittleren, sechsgeschossigen Teil des Massivbaus. Mit der so entstehenden H-Form versuchten die Architekten, zwischen den benachbarten großformatigen Zeilenbauten der Genossenschaft und der kleinteiligeren Villenbebauung im östlichen Teil des Straßenzugs zu vermitteln. Diese Anlage des Baukörpers ermöglichte zudem für alle Apartments eine zweiseitige Ausrichtung mit Blick auf den Park. Ebenso konnten zahlreiche Bestandsbäume erhalten werden. Auch für die Dachflächen ist eine extensive Begrünung vorgesehen.
Der Bauherr legte besonderen Wert auf eine Minimierung der Nutzungskosten bei gleichzeitiger Umsetzung der üblichen Energiestandards sowie auf die Verwendung eines wartungsarmen Fassadenmaterials. Dem Rechnung tragend, verkleidet eine helle Ziegelvorsatzschale die Fassade, die tragenden Außenwände sind aus Stahlbeton, die nichttragenden Wände aus Mauerwerk gefertigt. Über eine flache Rampe erfolgt der barrierefreie Zugang zum natürlich belichteten Treppenhaus, das mit einem Glasaufzug und einem Luftraum über alle Geschosse ausgestattet ist. Panoramafenster mit Dreifachverglasung sorgen für weite Ausblicke und lichte Wohnräume bei gleichzeitigem Schallschutz.
Kosteneffizienz hin oder her, am „Sinn fürs schöne Detail“ wollte es der Bauherr am Ende dann doch nicht fehlen lassen. Ein Stückchen Kunst am Bau musste also her: „Mädchen mit Blatt II“ – so der Titel des Zierbrunnens der Künstlerin Malgorzata Chodakowska, der im Eingangsbereich des Gebäudes platziert ist und dessen Manierismus in einem seltsamen Kontrast zur robusten, klaren Kompaktheit des Gebäudes steht. (da)
Fotos: Lothar Sprenger
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Max | 18.01.2017 18:24 UhrFiligran
Den simulierten Schlagschatten in der Fenstersturz-Ebene finde ich auch nicht zu verachten. Fällt zunächst überhaupt nicht auf, der Effekt sitzt jedoch.
Nur das mit der Übersteigbarkeit der Geländer verstehe ich nicht. Ist das über eine bestimmte Fensterschließung geregelt?
Eine semi-hohe Brüstung ist meiner Meinung nach generell ein richtiger Schritt im Wohnungsbau, da im innerstädtischen Raum sich niemand bis auf auf die Gehwarzen blicken lassen will.