Alte Villen auf großen Grundstücken werden nicht selten eines Tages durch unförmige Mehrfamilienhäuser ersetzt – zu wertvoll ist der Grund, um sich räumlichen Luxus erlauben zu können. Bei einem Projekt im Zürcher Villenvorort Zollikon scheint sich dieser Prozess jedoch ein Stück weit umgekehrt zu haben. Seit letztem Jahr steht dort zwischen regulären Wohnbauten eine schicke Betonvilla mit abstrahiertem Giebeldach. Oder?
Tatsächlich täuscht der erste Blick, denn bei der Villa handelt es sich in Wirklichkeit um ein Mehrgenerationenhaus, das seine Ausmaße straßenseitig geschickt versteckt. Geplant und umgesetzt haben das Projekt Karamuk Kuo aus Zürich, die sich mit ihrer Stealth-Architektur geschickt dem Thema Nachverdichtung in diskreter Umgebung nähern. Ihr Haus folgt der Topografie und steigert sich den Hang hinunter von zwei auf drei Geschosse, was jedoch dank des ebenfalls abfallend verlaufenden Giebeldachs kaum auffällt.
Hinter der Sichtbetonfassade in dunklem Grau versammeln die Architekt*innen fünf Einheiten von maximal unterschiedlichem Zuschnitt. Während Unter- und Erdgeschoss je eine große Wohnung beherbergen, liegen darüber drei kleinere Apartments. Die Grundrisse sind kompliziert ineinander verschachtelt und folgen wiederum mit Stufen und Absätzen der Topografie. Eine der kleineren Einheiten erstreckt sich außerdem straßenseitig über zwei Geschosse ins Dach hinein.
Formal ist die Architektur vom Gegensatz zwischen monolithischem Beton und filigranen Dach bestimmt. Unterschiedliche Fensterformate lassen die innere Komplexität erkennen, ohne jedoch zu viel preiszugeben. Ähnliches gilt für die Varianz an privaten Außenräumen, die unauffällig ins Volumen integriert sind. Eine Außengestaltung mit geschwungenen Wegen und runden Plateaus schafft zugleich aber auch Platz für ein sommerliches Gemeinschaftsleben. (sb)
Fotos: Rory Gardiner
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