Das verträgliche Nachverdichten von Einfamilienhausgebieten ist aktuell eine häufig gestellte Bauaufgabe. So auch in einem Wohnquartier der Stadt Baden im Kanton Aargau. Dort haben KNTXT Architektur auf einem Grundstück, auf dem zuvor ein Einfamilienhaus stand, ein Mehrfamilienhaus für eine Erbengemeinschaft realisiert. Das Züricher Büro gewann einen Studienauftrag, obwohl sein Entwurf das Grundstück bewusst nicht maximal ausgenutzt hatte, um den Baukörper schmal zu halten und in die bestehende Häuser-Zeile einzuordnen. Die Architekt*innen betreuten das Projekt Wohnhaus Sonnenfalter anschließend in den Schweizer Leistungsphasen SIA 31–53. Das Landschaftsarchitekturbüro MOFA studio (Zürich) gestaltete die Freiflächen.
In der von Einfamilienhäusern und großen Gärten geprägten Gegend steht der schlanke Riegel am Waldrand in Hanglage mit Ausrichtung nach Südwesten. Es handelt sich um einen Ersatzneubau mit acht Wohnungen auf einer Geschossfläche von 1.620 Quadratmetern, die sich auf drei Obergeschosse und ein Untergeschoss verteilen. Talseitig schlängelt sich ein Weg durch einen Obsthain zur Straße hinunter, waldseitig ist er weit von der Straße zurückgesetzt.
Bei der Konstruktion kam eine Schottenbauweise zur Anwendung, wobei KNTXT die vorgelagerte Balkonschicht als „formbildendes Motiv“ bezeichnen. Hier fächern sich die Schotten leicht auf und schließen mit Balkonen ab. Durch Vor- und Rücksprüngen habe man den Maßstab des Volumens heruntergebrochen, durch sich verjüngende Stirnseiten den Anschluss an die benachbarten Häuser geschaffen, erklären die Architekt*innen. Auf dem ersten Obergeschoss sitzt ein Attikageschoss.
Die beiden Maisonette-Wohnungen mit 4,5 Zimmern an den Stirnseiten haben Reihenhauscharakter und sollen einen typologischen Bezug zu den benachbarten Einfamilienhäusern herstellen. In der Gebäudemitte liegen auf jedem Geschoss je zwei Wohnungen mit 2,5 bzw. 3,5 Zimmern. Sie sind nach einem klaren Prinzip organisiert: Vom Treppenhaus werden sie über ein geräumiges Entree betreten, an das der Hauptwohnbereich und die Nasszellen anschließen. So konnte auf ineffiziente Erschließungsfläche verzichtet werden, führen die Architekt*innen aus. In den beiden Regelgeschossen öffnet sich der Wohn- und Essbereich mit bodentiefen Fensterbändern zum Garten, der eingezogene Balkon zoniert ihn. Im Attikageschoss ist der Hauptwohnraum zur Seite gestaffelt und ermöglicht so den Blick in den Wald. Die Baukosten werden 5,5 Millionen Schweizer Franken (circa 5,87 Millionen Euro) angegeben. (da)
Fotos: Elisa Florian