Um ein Amsterdamer Lagerhaus aus dem 17. Jahrhundert in ein Museum des 21. Jahrhunderts zu verwandeln, war ein vielseitiges und internationales Team am Werk: Dok Architekten aus Amsterdam waren für den Gesamtentwurf zuständig, die gläserne Hofüberdachung stammt aus dem Brüsseler Büro Ney & Partners, die restauratorischen Arbeiten von Rappange & Partners (Amsterdam) und die Ausstellungsarchitektur von unter anderen dem Atelier Brückner (Stuttgart).
Das monumentale Gebäude im holländischen Klassizismus steht im Wasser und wurde bereits in den 1970er Jahren zu einem Museum umgebaut. Mit 40.000 Besuchern wurde gerechnet; 200.000 waren es bereits kurz vor der Schließung für die Restaurierung – Tendenz steigend. Der Bau und die Ausstellungen mussten dringend aufgefrischt werden.
Alle Beteiligten waren sich einig, dass eine enge Verknüpfung zwischen dem ehrwürdigen Gemäuer und den heutigen technischen wie ästhetischen Ansprüchen hergestellt werden sollte. Wo es machbar war, wurde die alte Substanz des Gebäudes erhalten und weiter genutzt. So verzichteten die Planer beispielsweise darauf, repräsentative Treppen einzubauen, die dort nie existiert haben, sondern sie legten die Treppenläufe durch die alten Durchbrüche und zwischen die existierenden Balkenlagen.
Während der Maßnahmen wurden Gewölbe aus dem 18. Jahrundert entdeckt; sie sind jetzt erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich, denn die sanitären Anlagen sind dort untergebracht. Die Technikschächte verschwinden im Dach unter dem First und nehmen im Gebäudeinneren keinen Platz weg. Ebenfalls unter dem Dach liegen die Büros. Neben den Ausstellungsflächen gehören ein Restaurant, eine Bibliothek sowie – als vermietbare Räume – der „Tromp-“ und der „Admirality Room“ zum Raumprogramm.
Das neue Herzstück ist der Hof, der mit einer eleganten Glaskonstruktion überdacht wurde. „Het Open Pleyn“ wirkt mit seinem Backstein-gepflasterten Boden wie ein Stadtplatz und ist – wie auch das Treppenhaus – für die Öffentlichkeit zugänglich, auch für diejenigen, die nicht ins Museum möchten. Ausstellungsbesucher hingegen können sich hier orientieren, in welchen Flügel der Präsentationen sie gehen möchten, wo „für alle Alterstufen und alle Menschen“, so die Gestalter, „das Meer als Teil der holländischen Seele“ thematisiert wird.
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