In die Nische eines Hangs ist dieser Bau gelegt. Studio 02 Architectes (Vannes) haben im kleinen, sonst recht flachen Baud in der Bretagne eine Medienbibliothek gebaut, die sich reichlich an ihre Umgebung schmiegt. Das denkt man zunächst nicht: Da stapeln sich fünf länglich breite Quader aus geweißtem Beton zu einem verwinkeltem Klötzchenturm, während drum herum nur Satteldachhäuschen und eine gotische Kirche stehen.
Doch die fünf Volumen, aus denen Studio 02 die Architektur entwickelte, greifen die Traufhöhe der umgebenden Bauten auf. Der Hang legt sich also um das Gebäude und die oberen Quader luken nur so weit der Nische hervor, wie ihre Nachbarbauten hoch sind. Die Flachdächer der unteren Quader sind bewachsen und treten, von oben betrachtet, als eine Art grüne Ebene zum Vorschein.
Jeweils in einem Winkel von 20 Grad sind die fünf Einheiten zueinander angelegt. Mit verglasten Fronten öffnen sie sich immer wieder zur Umgebung – bis auf eine Ausnahme ist die Fassade ansonsten geschlossen. Ihr weißer Beton ist mit vertikalen Einbuchtungen profiliert, die an die Blattkanten gebundener Bücher erinnern sollen. Ein bißchen Symbolik muss sein, schließlich befinden sich auf den ersten beiden offenen Etagen die Bibliothek von Baud. Im dritten Geschoss ist ein Auditorium eingerichtet, während die Funktion der obersten, vierten Etage eine ungewöhnliche Funktion hat: Hier ist eine Postkartensammlung untergebracht. Dass der Bau von Studio 02 Architectes auch Herberge für solch eine besondere Kollektion ist, sollte sich auch in der Architektur spiegeln: Die fünf Quader sind im Prinzip ein Sinnbild für fünf Postkartenstapel. (sj)
Fotos: Luc Boegly
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