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27.10.2020

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Lesen unter Platanen

Mediathek von Dominique Coulon in Pélissanne


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Man darf sich die Bewohner von Pélissanne ruhig als glückliche Menschen vorstellen. Die Kleinstadt liegt mitten in der Provence und verfügt über einen intakten historischen Stadtkern. Im Vergleich zu den überlaufenen Highlights der Region – Orte wie Gordes oder Roussillon – verirren sich aber kaum Touristen hierher. Zum Arbeitsplatz muss man vielleicht pendeln, dafür ist der Alltag ruhig und beschaulich. Dass die Bürger*innen von Pélissanne wissen, wie man sich das Leben gut einrichtet, zeigt auch ihre neue Mediathek, die bereits Ende 2018 von Dominique Coulon & Associés (Straßburg) fertiggestellt wurde.

Die offizielle Adresse der Médiathèque municipale Pierre Bottero befindet sich in einer engen Straße nahe der befestigten Innenstadt. Zu sehen ist hier allerdings kein Neubau, sondern das historische Maison Maureau aus dem 17. Jahrhundert, das bis vor wenigen Jahren in einem halb verfallenen Zustand vor sich hindöste. Die Architekt*innen haben das alte Gebäude saniert und rückwärtig um eine zweigeschossige Erweiterung ergänzt. Dort liegt ein öffentlicher Park mit stattlichen Bäumen, der früher schon zum Maison Maureau gehörte. Mit einer geschwungenen Glasfront wurde nun eine alte Platane zum Fokuspunkt der Innenräume. Dass sich die Architekt*innen gut auf ein Verschmelzen von Altem und Neuem verstehen, zeigte schon 2019 ihr Markthallenumbau in Schiltigheim.

Von außen zeigt sich der neue Teil der Mediathek mit spiegelndem Glas und einer schrundigen Hülle, die fast wie vorverwittert wirkt. Im Kontrast dazu stehen die polierten Flächen des Innenraums. Im Altbau ist die Raumstruktur weitestgehend beibehalten. In der Erweiterung wurde hingegen ein komplexeres Raumgefüge mit Lufträumen und Sichtbeziehungen quer durchs Gebäude umgesetzt. Eine breite Fensterfront öffnet das Haus im Erdgeschoss zum Park, während es sich im Obergeschoss im Schatten der Äste der alten Platane lesen lässt. Neben dem eigentlichen Bibliotheksprogramm wurden noch Räume für Veranstaltungen und Workshops ergänzt. Knapp 600 Quadratmeter finden im Bestand Platz, 400 Quadratmeter entfallen auf den Ergänzungsbau.

Der Fokus des Neubaus auf den Park zeigt im Übrigen auch, dass sich hier die Hauptadresse der Mediathek befindet. Die Umgestaltung und Erschließung des Parks war denn auch ein offizieller Teil des Projekts, der in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Bruno Kubler erfolgte. Die Architekt*innen ergänzten außerdem noch eine Passage, dank der ein Übergang zum benachbarten Rathausplatz geschaffen wurde. Damit ist die Mediathek nicht nur eine Bereicherung für das geistige Leben von Pélissanne, sondern stellt auch stadträumlich neue Beziehungen her. (sb)

Fotos: Eugeni Pons


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

STPH | 28.10.2020 12:55 Uhr

@ 3

….das Tier muss in den Altbau beißen wie eine riesen Abbruchzange, etwa in Form der Treppe von Bild 3. Dann kann man von einem Verhältnis der beiden sprechen.
Wer will schon Boxer sehen, die sich in den Armen liegen.

5

Klasse | 28.10.2020 08:27 Uhr

anticlassic

unvorstellbar in Deutschland!
Prima!

4

Hinrich Schoppe | 27.10.2020 21:25 Uhr

Freude

Da hat mal was geklappt. Danke.

3

STPH | 27.10.2020 20:17 Uhr

...

einfach mal nach Schiltigheim klicken, wie kompromisslos da alles dem Raum opfert. Der seitliche Durchgang ist noch in dieser Art. Der anschmiegsam süßliche Rest ist sich zu sehr selbst, nicht der rauhe Zusammenstoß neu alt wie im Elsaß, die beides umfassende Raum-Skulptur, auch den Baum in Kontrast setzend. Das Bissige, Fragmentierte, gegensätzliche macht den Raum

2

Christoph Macholz | 27.10.2020 16:45 Uhr

Fassadenmaterialien

Na, da wäre ja außer "schrundig" noch ein Satz über die Fassaden angebracht gewesen, die - zumindest auf den Fotos - den Bezug zum Bestand herstellen: Grün und sandfarben im Bestandsgebäude und "schrundig" wie die Rinde der Platanen. Wie ist diese Struktur denn hergestellt? Ist es eine Putzstruktur? Sie wirkt fast wie ein überdimensionales Furnier. Richtig schön gemacht!

1

auch ein | 27.10.2020 15:48 Uhr

architekt

alles richtig gemacht !

und eins der seltenen projekte wo eine rundung wirklich sinn macht !

 
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