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08.04.2014

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Subtile Manipulation

Mediathek in Südfrankreich


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Am Ortsrand des Provinzstädtchens Mont-de-Marsan südlich von Bordeaux führen alte Kasernengebäude ein strenges räumliches  Regiment. Langgestreckte Baukörper bilden einen schmucklosen Platz, auf dem nach Aufgabe der militärischen Nutzung eine neue Mediathek für die Region entstehen sollte.

Anstatt jedoch gegen die Strenge der Umgebung zu rebellieren, entschied sich das Pariser Büro archi5 mit seinem Gebäude für eine Strategie der subtilen Manipulation. Auf den quadratischen Platz setzen die Architekten mittig eine ebenfalls quadratische Glaskiste, die jedoch zum Bestand minimal verdreht ist. So entstehen durch die Spiegelungen in der Oberfläche Raumperspektiven, die die Umgebung zugleich aufnehmen und – zumindest visuell – mit ihr brechen.

Diese Logik, durch einfache Setzungen die Erwartungen zu überrumpeln, setzt sich auch im Inneren fort. In den Randbereichen ist noch alles so geradlinig, wie es das Äußere der Mediathek glauben macht: Regale, Lesebereiche und die Erschließung der Verwaltungsräume im Obergeschoss liegen im Raster parallel zur Fassade.

Im Zentrum des Gebäudes befindet sich jedoch ein blattförmiger, wild geschwungener Patio, der laut Architekten von Alvar Aaltos Vasen inspiriert ist. Von schrägen Stützen gefasst, wird so nicht nur das tiefe Gebäude mit Tageslicht versorgt, sondern die simple Glaskiste kommt hier ganz unerwartet in Schwingung.


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Kommentare
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1

Kilian | 09.04.2014 13:04 Uhr

Gut geklaut...

Wer Toyo Itos Mediathek in Sendai (Bj. 2001) kennt, sieht sofort die frappierende Ähnlichkeit mit vielen Stilelementen der hier vorgestellten "Kopie" aus Frankreich. Ganz schön dreist!

Aber: Lieber gut geklaut, als schlecht erfunden. Für Architektur gilt das noch mehr als für alle anderen kreativen Erzeugnisse.

Kilian

 
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