Kaohsiung, die zweitgrößte Stadt in Taiwan, hat eine Zukunftsvision. Kaohsiung will eine nachhaltige Stadt werden. Grün ist nachhaltig. Daher überrascht es nicht, dass die Hauptstation der Kaohsiung Metropolitan Area Unterground Railway, dem neuen Mega-Infrastrukturprojekt der Stadt, mit einem immensen grünen Teppich überworfen werden soll.

Auch wenn sich erst noch zeigen muss, ob die von Mecanoo (Delft) entworfene Station wie erhofft als Hauptmotor des Wandels von Kaohsiung zur nachhaltigen Stadt funktioniert – zumindest soll sie nach ihrer Fertigstellung den „Geist, die Werte und die Identität der Stadt“ vermitteln. Fest steht nämlich: Die Station wird künftig ein Hauptankunftsort und Verkehrsknotenpunkt für Reisende wie für die Bewohner von Kaohsiung sein.

Unter dem Dach, welches die Architekten als großzügige, über drei Hektar große Parkfläche anlegen, kreuzen sich zahlreiche Transportmittel: Fernzüge, U-Bahnen, Lokal- und Fernbusse, Taxi, Fahrrad. Unter dem Dach befindet sich auch ein unterirdischer, 13.000 Quadratmeter großer Platz, umsäumt von Läden und beleuchtet durch die tropfenförmigen Lichter der Decke.

Der Park verbindet die umliegenden Gebäude, deren Grundflächen wie aus dem Teppich ausgestanzt erscheinen – ein neues Hotel, ein neues Bürogebäude und den alten japanischen Bahnhof aus Kolonialzeiten – zu einem Ensemble. Des alten Bahnhofs entledigt man sich nicht, man versetzt ihn sogar aufwendig. Ihm kommt die symbolische Funktion zu, den Wandel vom alten zum neuen Kaohsiung erfahrbar zu machen.

Francine Houben von Mecanoo erklärt: „Die wichtigsten Veranstaltungen in taiwanesischen Dörfern finden auf dem zentralen Platz vor dem Tempel statt. Die zentrale Halle wurde als zeitgenössisches Äquivalent dazu entworfen.“ Die Station, als zeitgenössischer Shopping- und Verkehrstempel, soll 2024 eröffnen. (df)

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