Nahe des kleinen Dorfes Francisco Uh May auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan ragt seit November 2018 ein seltsamer Berg aus dem dichten Grün des tropischen Regenwaldes. Was auf Luftaufnahmen aussieht wie das Set eines Fantasyfilms, ist das transdisziplinäre Zentrum
AZULIK Uh May, das sich der Bewahrung und Pflege der lokalen Maya-Kultur verschrieben hat.
Initiiert, entworfen und gebaut wurde es von dem argentinischen Künstler und Multitalent
Eduardo Neira alias
Roth, der mit seinem holistischen Projekt Enchanting Transformation die Verknüpfung von traditionellem Wissen, Spiritualität und Naturverbundenheit mit dem modernen Leben, seinen Technologien und Innovationen anstrebt. Schon vor 14 Jahren hat er nahe Tulum an der Küste des Karibischen Meeres das Luxus-Strandresort
AZULIK ins Leben gerufen. Während sich hier Über-18-Jährige ganzheitlich im Maya-Wellness-Center erholen, soll sich der neue Ableger Uh May zwischen Tulum und den Maya-Ruinen von Cobá vordergründig der indigenen Kunst und Kreativität widmen.
Der auf einem 40.000 Quadratmeter großen Grundstück situierte Komplex beherbergt eine ganze Reihe entsprechender Nutzungen, von Galerie- und Museumsflächen über Mode- und Design-Werkstätten, eine Handwerksschule und ein Musikstudio bis hin zu Residenzen für Künstler. Die biomorphen, ineinanderfließenden Betonstrukturen wurden ohne Pläne gebaut, es gibt weder Grundriss noch Konzeptskizze – das Entwurfsteam, zu dem außer Roth auch die Architekten
Fernando Artigas und
Jorge Berea gehörten, arbeitete rein intuitiv und von Moment zu Moment. Das Resultat ist eine formale Fortsetzung der Kunstgalerie
SFER IK, die Anfang 2018 als Teil des Resorts in Tulum entstand und von einem Urenkel von Peggy Guggenheim mitinitiiert wurde.
Hier wie da fügen sich dynamisch geschwungene Formationen aus Beton mit einheimischen Hölzern und Kletterpflanzen zu einer organischen, rhizomartigen Verbindung. Das Zentrum der Anlage Uh May bildet eine 16 Meter hohe Kuppel. Runde Öffnungen, mäandernde Pfade, freischwebende Brücken und schräge Flächen lassen um sie herum ein skurriles gewölbeartiges Bauwerk entstehen. Es wirkt wie aus Zeit und Raum gefallen und inkorporiert die auf dem Areal befindlichen Urwaldbäume – kein einziger von ihnen sollte wegen des Bauvorhabens weichen.
(da)Fotos: Enchanting Transformation
Zum Thema:
azulikuhmay.com
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
2
archi | 26.06.2019 22:07 UhrTja
Da staunt die Revit-, BIM- und sonst noch was, Generation :)