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20.03.2015

Zwillinge in Bielefeld

Max Dudlers Pavillon aus Stampfbeton


Gut ein halbes Jahr Altersunterschied und knapp zwei Kilometer liegen zwischen ihnen: Morgen, am 21. März, wird der Informationspunkt der Parklandschaft Johannisberg eingeweiht – der kleine Zwillingsbruder des Besucherinformationszentrums der Festungsanlage Sparrenburg. Max Dudler Architekt haben die zwei Neubauten entworfen: mit einem identischen Ansatz für Gestalt, Fassade und Materialität.

Beide Orte sind beliebte Ausflugsziele mit Geschichte. Der Pass durch den Teutoburger Wald, der vor etwa 800 Jahren Ursache für die Gründung der Handelsstadt Bielefeld war, wurde ehemals durch die historische Sparrenburg gesichert. Im 19. Jahrhundert wurde der 200 Meter hohe Johannisberg vis-à-vis dem Pass in eine Parkanlage umgestaltet. Mit den zwei ungleichen Zwillingsbauten setzt Max Dudler nun das Kulturdenkmal mit dem Landschaftsdenkmal miteinander in Beziehung. Die historische Parklandschaft Johannisberg wurde von den Landschaftsarchitekten L-A-E behutsam in Stand gesetzt

Während das vergangenen September eröffnete Besucherzentrum auf der Sparrenburg mit den Fragmenten des mittelalterlichen Torhauses einen neuen Torbogen formt, zeigt sich der Infopunkt in der Parklandschaft Johannisberg als ein „räumliches Echo“. „Auf unterschwellige Art vermittelt sich so die ‚Torfunktion‘ des Hauses am nördlichen Eingang des Parks“, erläutern die Architekten. Der eingeschossige Pavillon beinhaltet neben Schautafeln auch Garderoben, Sitzgelegenheiten und Toiletten.

Da der ebenfalls eingeschossige Neubau auf der Sparrenburg mit Wänden aus Stampfbeton „wie Sedimentschichten gewachsener Steine“ an die Farben und Texturen der Burgruine anknüpft, haben Max Dulder Architekt sich bei dem Zwillingsbau am Johannisberg für das gleiche Material entschieden. Das Außergewöhnliche an Stampfbeton sehen die Architekten in der Verbindung zwischen den historischen Bauwerksschichten und den Farben der Natur.

Dass sich bei Regen ein unregelmäßiger dunkler Kranz auf dem Stampfbeton am oberen Ende der Fassade bildet, stieß übrigens bei manchen Besuchern der Sparrenburg auf Unverständnis. Der poröse Stampfbeton solle „dringend imprägniert werden“, hieß es in einem Leserbrief: „Wenn wieder etwas Geld im Stadtsäckel ist oder sich ein Spender findet, sollte ein schönes Spitzdach drauf, mit roten Dachpfannen, dann wird aus dem nassen Betonklotz noch ein richtiges Gebäude“, das in das Burg-Ensemble passe. Projektleiter Simone Boldrin reagierte darauf gelassen. „Das war so zu erwarten und wirkt sehr lebendig“, sagte der Architekt der Neuen Westfälischen Zeitung. (jk)

Fotos:
Stefan Müller


Zum Thema:

www.baunetzwissen.de/Beton > Stampfbeton


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

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