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01.09.2020

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Masterplan für das Ettlinger Tor

Max Dudler und MVRDV planen in Karlsruhe


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Wie wird das Ettlinger Tor am südlichen Rande der Karlsruher Innenstadt künftig aussehen? MVRDV (Rotterdam) stellen sich hier einen kreisrunden, verspiegelten Floating Garden vor, der UFO-artig über dem zentralen Ettlinger-Tor-Platz schwebt; Max Dudler (Berlin) wiederum will mit zwei Torhäusern an der Kreuzung der Hauptachsen Via Triumphalis und Kriegsstraße ein städtebauliches Gelenk zwischen südlicher Neustadt und nördlicher Altstadt schaffen. Nun wurden beide Entwürfe zu den Gewinnern eines von Januar bis Juli 2020 laufenden, vierstufigen Werkstattverfahrens zur baulichen Neukonzeption des Areals gekürt. Auf ihrer Grundlage wird jetzt der Masterplan für das Ettlinger Tor entwickelt. Dabei sollen die zwei Konzepte miteinander kombiniert werden – denn so verschieden sie auch sind, eint sie doch die Idee einer neuen räumlichen Fassung des Kreuzungsbereichs im Sinne eines Tores.

Ziel des von der Stadt Karlsruhe ausgelobten Werkstattverfahrens, an dem neben den beiden Gewinnern noch die Büros COBE Berlin und berchtoldkrass space & options (Karlsruhe) teilnahmen, war die Erarbeitung einer bestmöglichen städtebaulichen Lösung für den Platz, an dessen Südwestseite sich das aus den 1960er Jahren stammende und unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble des Landratsamts befindet. Dieses möchte auf seinem 11.000 Quadratmeter großen Grundstück einen Neubau errichten, derzeit läuft ein Antrag auf weitreichende Sanierung bzw. Abriss bei der Denkmalschutzbehörde. Die Stadt wiederum plant auf einem ca. 4.000 Quadratmeter großen weiteren Grundstücksteil ebenfalls einen Neubau mit Nutzungsmischung. Im Rahmen des Werkstattverfahrens, das unter Einbezug eines interdisziplinären Begleitgremiums und der Bürger erfolgte, gab es eine intensive Debatte um die komplexe Gestaltungssituation, wobei sowohl ein Szenario bei Erhalt des jetzigen Landratsamts als auch eines bei Abriss diskutiert wurde.

Max Dudler verfolgt mit seinem Entwurf die Grundidee einer neuen Torsituation, die von einem „Haus der Bildung“ mit Akademie, Bibliothek sowie Volkshochschule und einem „Haus der Kultur“ mit multifunktionalen Veranstaltungsflächen gerahmt werden soll. Dabei sollen zwei neue Stadtplätze entstehen, die von 70 Meter hohen und diagonal versetzten Türmen, sogenannten Campanile, begleitet werden. Mit einer Pergola-artigen Fassadenstruktur aus runden Säulen und Kolonnadengängen sollen die Gebäude Offenheit signalisieren, Fassaden und Dächer sollen intensiv begrünt werden.

MVRDV hingegen wollen den ehemaligen Standort des Stadttores mit einem schwebenden Garten markieren, der als Gegenpart des Karlsruher Schlosses einen neuen Grünraum in die südliche Innenstadt bringen soll. Der unterhalb liegende Raum könnte einem Stadtforum und einem Hotel Platz bieten. Die gewölbte Fassade der Gartenunterseite aus Spiegelpaneelen reflektiert die Stadt, während der kreisförmige Dachgarten als konzeptioneller Stadtplan gestaltet ist, dessen Wege und Pflanzen die 32 radialen Straßen Karlsruhes nachbilden. Darüber hinaus wird das zu bebauende Areal mit vierstöckigen Blöcken gefüllt, die dann „geschnitzt“ und modelliert werden, um die notwendigen urbanen Räume und Innenhöfe zu schaffen. (da)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

M.Wagner | 03.09.2020 09:51 Uhr

STÄDTEBAU? WO?

Die Kölner Erklärung ist wie man sieht aktueller den je.

Architekten sind nicht in der Lage Städtebau zu betreiben.
Wann überdenken die Hochschulen endlich mal ihre Bildungspläne?

Die Städtebauausbildung bei Architekten beschränkt sich auf künstliche Herstellung von Bezügen anhand von Schwarzplänen.
Heraus kommen dann Entwürfe wie der Blob von MVRDV, die einem dann tatsächlich eine Verbindungg zum 1km entfernten Schloss verkaufen wollen?

Es wird von "Gelenken" geredet, von "Einrahmungen", von Volumen die "geschnitzt" und "modelliert" werden.

Das hat doch alles nichts mit Städtebau zu tun.
Architekten lernen mit Schlagwörtern ihre Professoren zu beeindrucken.

Es geht doch keiner mehr tatsächlich auf die Orte ein.

9

Einwohner | 02.09.2020 18:35 Uhr

Via Triumphalis

Weinbrenner würde sich allerdings im Grabe umdrehen. Ein solches UFO in die Achse der historischen Via Triumphalis zu setzen und anschließend so zu verspiegeln, als wäre sie nicht da... Donnerwetter. Ausgesprochen mutig und ziemlich falsch, wie ich finde. Elefantenklo 2.0. Dudler baut das unvollendete Gauforum etwas weiter westlich in einem viel zu großen Maßstab zu Ende. Beides ist nicht Karlsruhe und kann auch eigentlich nicht Karlsruhe werden.

8

Michael | 02.09.2020 12:45 Uhr

Werkstattverfahren

Warum kein offener mehrphasiger städtebaulicher Wettbewerb?

7

latimer | 02.09.2020 11:04 Uhr

Dudler vs MVRDV in Karlsruhe

Die Ergebnisse sind aus meiner Sicht beide problematisch.

Der Ufo über der Straßenkreuzung von MVRDV wäre der Ausverkauf der Stadt, denn private Nutzungen über eine zentrale Verkehrsinfrastruktur mitten in die Identitätsprägende Stadtstruktur zu setzen , würde die Entwicklung Karlsruhe fast auf "ewig" fixieren. Eine wichtige Stadtachse würde zukünftig ohne Not vom privaten Good-Will abhängen, nur um eines, übrigens auch bautechnich nicht durchdachten Effektes willen. Wie solche Konstruktionen am Ende aussehen, kann man sich rund um die Welt mit mal mehr, mal weniger Entsetzen anschauen. Und jedwede Veränderung des öffentlichen Raums und der Stadtstruktur wäre in Zukunft nur mit Zustimmung eines fragwürdigen Hotels und anderer, meist Privatnutzer mit divergierenden Interessen möglich. Nach allem, was man über solche Projekte weiß, geht das niemals gut. Und daher kann, nein: das darf man das sogar nicht wollen!

Dudler kommt dagegen mit den bekannten aber doch recht betuhlichen Abziehbildern von Architekturen als Städtebau. Daran ändert auch der modische Entwurf für die Freiräume nichts, deren überzogene Weitläufigkeit in Wirklichkeit wenig echte Aufenthaltsqualitäten anbietet. Ob das wirklich städtisch wird, bezweifle ich doch sehr.

6

auch ein | 02.09.2020 10:51 Uhr

Horst

Für das "verspiegelte Volumen" (übrigens immer wieder toll was Architekten an Architektenprosa einfällt.
Wo lernt man das? Auf der Makler Akademie im "Tageslicht-Bad" Seminar?) können sich die Kollegen von MVRDV gleich mal Infos aus Freiburg einholen wie man die verspiegelte Fassade nach dem Bau dann wieder abdunkelt.
Tipp an die Stadt KA, den Vorhang gleich als Nachtrag einkalkulieren.

5

walter von der bronx | 02.09.2020 09:44 Uhr

stadtraum

grün kann man auch einfacher in dis stadt bringen, als über einen schwebenden pflanzenkübel. hier waren architekten am planen, keine stadtplaner.

der grosse wurf für die via triumphalis bleibt aus. die entwürfe entlarven unsere zeit, die nur noch in fragmenten denken kann... fragmente von stadt, fragmente von gesellschaft und fragmente von beziehungen. Karlsruhe verspielt die chance seine identität als stadtraum im südländisch geprägten empfinden weinbrenners wiederzufindcn.

weinbrenner überführte bereits die barocke renaissance stadt in eine bürgerliche blockstruktur - seit weinbrenner, nichts neues im westen ?

die aufgabe zu gross oder die stadt zu klein für metropolitane experimente ?

4

STPH | 02.09.2020 08:19 Uhr

...

Aus eigener Anschauung ist KA eine hochspezialisierte Barockanlage außer Betrieb, die in der Stadt nur noch stört. Die Speichen desorientieren. Deshalb Stärkung der orthogonalen, als die bürgerlichen Bestandteile, wie hier das Torkreuz aus Schloss- und Querachse. Quasi ein Potsdamer Platz als bürgerlicher Gegenpol zum Barockspeichenschloß.

Diese neuen verkehrsberuhigten Räume werden dann wohl wochenends zu den umkämpften Aufregern wie jetzt schon die Stuttgarter Königstraße.

3

XYZ | 02.09.2020 07:49 Uhr

Vorsicht...

...am Grab von Friedrich Weinbrenner! Er dreht sich gerade um.

2

Lutz Borchers | 01.09.2020 18:16 Uhr

kurzsichtig

Woher kommt der Impuls, (Sicht-)Achsen zu bekämpfen? MVRDV torpedieren den gefühlten oder tatsächlichen Schwarzwaldblick. Ein Tor ist eine Stelle, wo das Enge ins Weite übergeht; das ist doch jetzt schon so, was gibt es da herumzudoktern?

1

auch ein | 01.09.2020 16:08 Uhr

architekt

da das UFO sowieso nicht kommen wird fürchte ich die Dudler-Kisten...

Höffentlich dürfen für die einzelnen Blöcke mal paar andere Kollegen ran.

 
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Max Dudler will am Ettlinger Tor Neu- und Altstadt mithilfe von Torhäusern mit öffentlichen Funktionen zusammenführen.

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Zwei dabei neu entstehende Stadtplätze sollen den Charakter eines öffentlichen, bürgernahen Forums vermitteln.

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MVRDV hingegen wollen über dem Ettlinger-Tor-Platz ein verspiegeltes Volumen schweben lassen, auf dessen Dach sich ein kreisrunder Garten befindet.

MVRDV hingegen wollen über dem Ettlinger-Tor-Platz ein verspiegeltes Volumen schweben lassen, auf dessen Dach sich ein kreisrunder Garten befindet.

Er bringt nicht nur dringend benötigtes zusätzliches Grün in die Stadt, sondern greift mit seiner Gestaltung auch deren fächerförmige Anlage auf.

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