In Sion im Kanton Wallis wird das Areal einer ehemaligen Strafanstalt an der Rue des Chateâux zu einem neuen Museums- und Kulturquartier entwickelt. Dafür setzt man derzeit ein altes Kanzleigebäude instand, in das Ende 2024 das Archäologiemuseum einzieht. Auch der frühere Gefängnisbau soll noch renoviert werden und dann das Naturmuseum aufnehmen. Darüber hinaus ist zwischen diesen beiden Bestandsbauten ein neues Empfangsgebäude geplant, das für einen besseren Überblick über die kantonalen Museen in Sion sorgen soll.
Im Juni 2024 gewann ein Team bestehend aus dem Architekturbüro Max Dudler (Berlin/Zürich) und Diserens Maurel Architectes (Lausanne) mit seinem Entwurf den vom Kanton Wallis beauftragten geschlossenen Realisierungswettbewerb für den Neubau. Das Planungsteam befindet sich nun im Austausch mit der Bauherrschaft, die Umsetzung des Projekts steht in Aussicht. Die Fertigstellung des gesamte Museumsareals ist für 2029 geplant.
Für den pavillonartigen Empfangsbau ist eine Bruttogrundfläche von 950 Quadratmetern vorgesehen. Er wird den Auftakt des Besuchs der zwei benachbarten Museen bilden. Das Raumprogramm umfasst Kartenverkauf, Garderobe, einen modularen Raum für Gruppenprogramme und Vernissagen sowie einen Ausstellungsbereich.
Wie ein Wachturm soll sich der rechteckige Baukörper mit Aussichtsplattform auf dem Dach in eine Ecke der Umfassungsmauer einfügen und damit zum räumlichen Bezugspunkt werden. Durch seine Holzfassade setzt er sich klar von den beiden steinernen Bestandsgebäuden ab. Eine geradlinige Allee entlang der alten Kanzlei soll direkt auf ihn zu führen. Geplant ist ein einheitlicher Bodenbelag, der zwischen den drei Volumen vermittelt, und die Bepflanzung der Freiflächen um das alte Gefängnis.
Nach dem Durchqueren einer Drehtür im Erdgeschoss – der einzigen von der Straße aus sichtbaren Öffnung – gelangt man über eine skulpturale Treppe entlang der sichtbar belassenen historischen Umfassungsmauer ins Untergeschoss. Ein Fenster zum Garten soll hier einen atmosphärischen Lichteinfall ermöglichen. Der unterirdische Ausstellungsbereich ist kreuzförmig angeordnet und bietet Zugänge zu Garderobe und Gruppenraum. Unter dem Volumen des Gefängnisses befindet sich der Hauptausstellungsraum, ein weiterer soll eine unterirdische Verbindung zur Alten Kanzlei herstellen.
Text: Paula Berger
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