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14.10.2013

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Sichtbeton war gestern

Mauerhaus in Belgien


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„Mauerhaus“ nennen die Architekten Ann-Véronike Roland und Georg Schmidthals ihr Projekt, das diesen Sommer fertig gestellt worden ist. Ihr Studio AND’ROL architecture (Namur) hat in der Nähe von Brüssel ein Einfamilienhaus zwischen einer Felswand und einer ehemaligen Festungsmauer realisiert – kein gewöhnlicher Kontext also. Entstanden ist ein Neubau mit einem auffallend dick verfugten Mauerwerk.

Geplant wurde das etwa 140 Quadratmeter große Haus für einen privaten Bauherrn. Die Besonderheiten des Grundstücks – einerseits die unmittelbare Nähe zu einer nahezu senkrecht abfallenden Felswand, andererseits seine geringe Tiefe und eine ungewöhnliche Längsausrichtung parallel zur Straße – waren für die belgischen Architekten eine Herausforderung.

Ausgangspunkt für das junge Team waren Spuren einer inzwischen verschwundenen nahen Befestigungsanlage. „Das Hauptelement des Entwurfs ist eine Umfassungsmauer, die teilweise zurückspringt, an Höhe gewinnt, und an die sich das kompakte und schlichte Hausvolumen schmiegt, wie an eine Burgmauer“, erläutert Georg Schmidthals. „Ein Großteil der Keller- und Abstellräume  wurde aus dem Gebäude ausgegliedert und ebenfalls hinter der Mauer in einem zweiten, niedrigen Volumen untergebracht.“

Rohe Betonfertigteilstürze als Neuinterpretation der alten Festungsmauern aus Bruchstein werden durch das Relief hervorquellenden Fugenmörtels verstärkt. Im Innenraum wird die natürliche Geländeneigung durch eine Split-Level-Anordnung aufgenommen, die das offene Raumkonzept unterstützt und die gefühlte Wohnfläche vergrößert. Die Oberflächen sind bewusst schlicht und einfach gehalten, auch hier kommt roher Beton im Fußboden- und Deckenbereich zum Einsatz. Ein gelungenes Gegenbeispiel zu den glatten Sichtbetonbauten, die in den letzten Jahren so en vogue waren – den Namen AND'ROL sollte man sich merken.

Fotos: Georg Schmidthals/ AND'ROl architecture


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

11

breitm | 16.10.2013 07:06 Uhr

klasse

Klein, aber fein. Klasse! Das einzige, was mich stört, ist das Stromkabel vor der Fassade.

10

michael | 16.10.2013 06:57 Uhr

ansprechend

Die Architektursprache gefällt mir.. und dass es nicht so flach ist. Das Relief gibt Charakter.. Mich würde interessieren aus welchem Material die Eingangstür in der Mauer gemacht wurde.

9

Harald Enders | 15.10.2013 20:40 Uhr

ein Anfang

Sichtbeton war in der Tat gestern. Allerdings die triviale Kastenform auch! Wenn die Formen nun noch etwas anspruchsvoller und kleinteiliger gestaltet würde und die Kastenform (endlich) überwunden werden, wäre dies eine reife Leistung. Ein interessanter Anfang ist es allemal.

8

max | 15.10.2013 16:14 Uhr

DIN

ist halt nicht nach DEUTSCHEM INSTITUT FÜR NORMUNG , also schon zum Scheitern verurteilt...

7

peter | 15.10.2013 15:59 Uhr

bauschaden?

und was soll denn passieren?
die heraugequatschten mörtelfugen regnen nass (auch abhängig von der himmelsrichtung - der kleine nordpfeil auf bild 16 verrät uns, dass die se mauerwand ausgerechnet die westfassade ist. na gut. also das regnet immer wieder nass, trocknet, friert, und irgendwann fallen mal stückchen des hervorstehenden mörtels ab. OH SUPER, BAUSCHADEN!!! denkt der deutsche bauherr und wittert eine fette wiedergutmachung von der haftpflichtversicherung des architekten. OH NEIN, BAUSCHADEN!!! denkt der deutsche architekt und plant in zukunt nur noch wdvs, oder eine ordentliche verklinkerung, wie es sich gehört.
vielleicht sind die in belgien da auch einfach etwas anders drauf. wenn ich mir den zustand der straßendecke vor besagtem anwesen anschaue, ist das zumindest nicht ausgeschlossen. und vielleicht stört es in belgien auch keinen großen geist, wenn ab und an mal ein stückchen mörtel abfällt, ein moos an der fassade wächst oder auch der eine oder andere baum, dessen samen sich auf den feuchten horizontalen gesimsen zum keimen niederlässt. das haus wird davon nicht gleich zusammenstürzen, sonst müssten viele andere alte gemäuer sich schon längst in luft aufgelöst haben.
tip: einfach mal in 10 jahren hinfahren und nachschauen.

6

bach | 15.10.2013 08:55 Uhr

im Westen was Neues

schönes Projekt, in der Tat! Freue mich jedes Mal auch über spannende kleinere Projekte, die hier im Baunetz auftauchen. Einen möglichen Bauschaden möchte ich nicht beurteilen, aber unabhängig vom Projekt: @staubmeier, machen Sie immer nur, was ihnen der Ausbilder sagt? Wie soll sich da jemals was weiterentwickeln?!?

5

Didi | 15.10.2013 08:26 Uhr

Bauphysik

Dank an die Kommentatoren, sorgte ich mich doch schon, etwas in meiner Ausbildung missverstanden zu haben.
Vielleicht ist aber auch als Beitrag zu einer kurzlebigeren und dem Wandel der Moderne unterworfenen Architektur zu verstehen?

4

auszubildender | 14.10.2013 23:19 Uhr

aufklärung

was für sonderliche bauschäden wären ihrer meinung nach denn da zu erwarten?
es fehlen da jetzt natürlich entsprechende details, aber ich gehe hier mal von einer hinterlüfteten schalenkonstruktion aus. das könnte, bei entsprechend sorgfältiger ausführung, doch durchaus funktionieren

3

löllök | 14.10.2013 21:34 Uhr

Haake & Staubmeier

Auf den Kopf getroffen²:

"Bis der Bauherr zum Telefon greift" - zu was denn sonst, den Rest erledigt die Anwaltskanzlei.

@ Staubi: (Ausbilder bilden die Ausbilder aus)²

Noch Fragen ?

2

staubmeier | 14.10.2013 17:08 Uhr

haake

bravo, lieber vorredner.
auf den kopf.
das liegt an der ausbildung.
keiner hat mehr den mut zu vermitteln, dass das besondere im einfachen liegt.
aber das muss man ersteinmal vermitteln können.
wer bildet die ausbilder aus?

1

Haake | 14.10.2013 15:59 Uhr

Sichtbeton war gestern

Hübsch, wirklich hübsch. Bis der Bauherr zum Telefon greift um dem Architekten einen Bauschaden zu melden. Aber vielleicht handelt es sich ja um die Eingebung des Bauherren und der Architekt verfügt über eine Haftungsfreistellung.
Ich mache mir Sorgen um junge Architekten, die solche Lösungen für machbar halten, weil sie unkritisch und unkommentiert durch die Archtitekturfeuilletons geistern.

 
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