Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt PTB beschäftigt sich mit der Metrologie, also der Kunst des präzisen Messens. Im Berliner Stadtteil Charlottenburg befindet sich die „Wiege“ dieser Institution, 1887 wurde hier auf Initiative von Werner von Siemens und Hermann von Helmholtz das weltweit erste nationale Metrologieinstitut gegründet. Heute ist die PTB mit Sitz in Braunschweig und Berlin das nationale Metrologie-Institut der Bundesrepublik Deutschland mit wissenschaftlich-technischen Dienstleistungsaufgaben.
In Berlin ist allerdings die historische Bebauung inzwischen von neuen Technikbauten, von Verkehrs- und Infrastruktureinrichtungen überlagert worden – eine eher zufällige als geplante Struktur mit vielen Schwächen. Die Bundesanstalt vermisst außerdem eine „im Stadtraum sichtbare Hauptstadtrepräsentanz“. Dies soll sich nun ändern: Für den rund 44.000 Quadratmeter großen Campus an der Abbestraße ist am 23. November 2009 einen Masterplan von kleyer.koblitz.letztel.freivogel Architekten und sinai Freiraumplaner öffentlich vorgestellt worden, der in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll. Die bestehenden Gebäude sollen mit einigen geplanten Neubauten sinnvoll geordnet und optimal verbunden werden.
Die künftige Bebauung soll sich am Bestand orientieren, der Hauptzugang soll künftig an der Marchstraße liegen, zwei „geschwisterartige Neubauten“ an der Grundstücksgrenze sollen mit dem Observatorium ein „imagebildendes Ensemble“ werden. Auch funktional sollen die beiden „Torhäuser“ die „Oberfläche des Instituts“ bilden, als Empfangs- und Bibliotheksgebäude im Norden, als Cafeteria und Seminargebäude im Süden.
Die Architekten definieren außerdem zwei Bebauungsschienen entlang der Guericke- und der Fraunhoferstraße, die mit neuen „Einzelbaukörpern in unterschiedlicher Dimensionierung und in aufgelockerter Bebauung besetzt werden. Im Osten der Park mit seinen Solitären, im Westen eine hoch komprimierte ‚Forschungsplatine‘.“ Die Qualität des Parks soll durch diesen Gegensatz verdeutlicht werden. Die Neubauten dürfen maximal dreigeschossig geplant werden und sollen sich dem historischen Observatorium und dem Werner von Siemens-Bau unterordnen. Außerdem sollen alle nach außen orientierten Gebäude mit Mauerwerksfassaden ausgeführt werden, die sich in Materialität und Farbigkeit am historischen Bestand orientieren. So soll der Zusammenhang des Ensembles nach außen leicht lesbar bleiben.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
2
Thomas M. Krüger | 27.11.2009 10:50 UhrWettbewerb?
Gute Frage! Ein öffentliches hochinteressantes Bauvorhaben, gab es da nicht mal die Pflicht zum Wettbewerb? Transparente Baukulturdiskussion? War es ein Verhandlungsverfahren?