In der im Aargau gelegenen Stadt Baden entstand auf dem Parkgelände der Villa Burghalde ein Oberstufenzentrum mit Real-, Sekundar- und Bezirksschule. Dafür wurde die hier bereits bestehende Bezirksschule, 1927 bis 1930 nach Plänen des Badener Architekt Otto Dorer im Stil des Neuen Bauens errichtet, teilweise saniert und um zwei Schulneubauten, ein Mensagebäude und einen Sportbereich ergänzt. Auf dem neuen, 30.531 Quadratmeter großen Schulcampus lernen heute rund 1.000 Schüler*innen.
Die Erweiterung wurde von Masswerk Architekten (Zürich) geplant, die sich mit ihrem Entwurf im 2013 abgehaltenen Architekturwettbewerb durchsetzen konnten. Camenzind Bosshard Architekten (Zürich) übernahmen die Teilsanierung des unter Denkmalschutz stehenden Dorer-Baus, Raymond Vogel Landschaften (Zürich) die Planung der Außenflächen des Schulareals. Als Bauherrin tritt die Abteilung Bau der Stadt Baden auf. Für die Neubauten sind die Projektkosten mit 100 Millionen Schweizer Franken und für die Sanierung des Bestands mit 15 Millionen Schweizer Franken angegeben.
Der Schulkomplex nutzt die einstige Parkanlage der Villa, die sich über einen Hang bis zum sogenannten Vorstadtplatz im Süden erstreckt. Das denkmalgeschützte Villengebäude, das 1904 vom Architekten Karl Moser für den Fabrikanten Conrad Baumann entworfen wurde, beherbergt schon länger eine Musikschule und blieb unangetastet. Bei der Neugestaltung des Außenraums wurden im Wesentlichen zwei Ziele verfolgt: Aufenthaltsflächen zu schaffen und die einzelnen Schulgebäude miteinander zu verbinden. Dazu legten die Landschaftsarchitek*innen parallel zum Hang drei Terrassen sowie zusätzliche Zwischenebenen an, die die Gebäude auf unterschiedlichen Höhen erschließen.
Die zwei Schulneubauten Burghalde 2 und Burghalde 3, die auf vier bzw. fünf Geschossen vor allem Unterrichtsräume aufnehmen, setzten Masswerk Architekten im Osten und Westen an den Rand des Areals, um seine Mitte sowie die Blickbeziehung vom Vorstadtplatz zur Villa freizuhalten. Mit ihrer einfachen Kubatur orientieren sich die Baukörper in ihren Proportionen und der Materialität am Bestandsbau. Die Fassaden sind aus sandfarbenen Wasserstrich-Backstein gefertigt.
Der zweigeschossige Mensabau wurde als räumliches und programmatisches Zentrum zwischen die Lehrgebäude platziert. Die Mensa dient auch als Aula und soll über die Schulnutzung hinaus Besucher*innen offenstehen. Eine Galerieebene, holzgetäfelte Deckenfelder mit Oberlichtern und raumhohe Fenster prägen den Innenraum. Die keramischen Bodenplatten, die sich in allen Neubauten finden, referenzieren den Architekt*innen zufolge den roten Bodenbelag des Bestandsbaus. Auf der Terrassenebene unterhalb der Mensa liegt der Sportbereich, der unter anderem zwei Turnhallen aufnimmt.
Der Altbau der Bezirksschule wiederum setzt sich aus einem fünfgeschossigen Turm mit anschließendem Schultrakt sowie südlich vorgelagerten Turnhallen zusammen. Ein Teil der Klassenzimmer wie auch die Turnhallen blieben im Zuge der Sanierung bestehen, während Räume für das Lehrpersonal, die Verwaltung und Schulsozialarbeit hinzukamen. Wie Camenzind Bosshard Architekten angeben, blieben die bauzeitlichen Materialien nach Möglichkeit erhalten bzw. wurden bei Erneuerung dem Original nachempfunden. (sbm)
Fotos: Roland Bernath
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solong | 19.01.2024 13:41 Uhrdie erweiterung
... ergänzt ohne frage den bestand auf angemessene weise ... hinsichtlich der art und der gestaltung des gebäudes ... ist es aber sicher nicht der richtige typus für ein ... eigenständiges, freidenkendes lernen im 21. jahrhundert ...