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18.12.2023

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Technisierte Handwerkskunst in Oberbayern

Maschinenhalle von Florian Nagler Architekten


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Zwischen Starnberger See im Westen und Isartal im Osten liegt der Ort Icking mit knapp 4.000 Einwohner*innen. Fährt man einen Kilometer auf einer schmalen Landstraße gen Norden, fällt einem neben dem Alpenpanorama noch ein weiterer Hingucker ins Auge: die hölzerne Maschinenhalle Irschenhausen von Florian Nagler Architekten (München). In exponierter Lage entstand 2021 ein Bau, der nicht nur als Einstellhalle für landwirtschaftliche Geräte und Fahrzeuge sowie als Materiallager, sondern auch als Kulturort genutzt wird.

Unter dem drei Meter auskragenden Satteldach versteckt, befinden sich schmale Öffnungen, die den Raum zusätzlich zu den Fenstern an den Stirnseiten belichten und belüften. Die Dachflächen sind mit Photovoltaik-Elementen bekleidet. Durch Drehflügeltüren an den Längsseiten kann das Gebäude komplett geöffnet werden, was zudem eine Quernutzung ermöglicht. Die Bruttogeschossfläche der Halle beträgt 815 Quadratmeter. Bereits stattgefundene Veranstaltungen wie die Aufführung der lokalen Theatergruppe oder das Frühschoppen der örtlichen Blaskapelle zeigen, dass der Raum ohne Weiteres auch für andere Nutzungen geeignet ist.

Als Material kam Fichtenholz aus dem umfangreichen Waldbestand des Bauherrn, einem Landwirt, zum Einsatz. Bei der Planung habe man weitestgehend auf verleimte Hölzer, Plattenwerkstoffe und Stahlverbindungen verzichten wollen, sagen die Architekt*innen. Dafür wurden die luftgetrockneten und sägerau belassenen Vollhölzer mit einer hochmodernen CNC-Fräse in komplexe Formen zugeschnitten und anschließend mit Steckverbindungen zusammengeführt. Vereinzelt kommen Eichenholzdübel zum Einsatz. Die Konstruktion überspannt den zwölf Meter tiefen Raum stützenfrei, dafür ragt sie in die Halle hinein.

Wie schon bei anderen Projekten von Florian Nagler Architekten übernahm die Tragwerksplanung das Büro merz kley partner (Dornbirn). Die Halle erhielt beim diesjährigen Deutschen Architekturpreis eine Auszeichnung und wurde für den Mies van der Rohe Award 2024 nominiert. (gk)

Fotos: Pk. Odessa, Lanz und Schels


Zum Thema:

Ein Interview mit Florian Nagler gibt es bei baunetz CAMPUS.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

9

peter | 20.12.2023 15:23 Uhr

hä? selbstverständlich kann man

das gesamtvolumen auch in seiner gesamtheit nutzen.
was für einen absurden kreuzzug wollen sie führen, auch ein architekt?

8

auch ein | 20.12.2023 11:59 Uhr

architekt

@6 und @7:
die nutzung ist klar.
ja man muss fahrzeuge einstellen, ja man muss "nur" durchfahren können.
dennoch ist das riesenvolumen für NIX zu gebrauchen.

"richtige" landwirtschaftsbauten sind flexibel nutzbar, nutzen lufträume zum einlagern, geschosse einziehen, einbauten nach notwendigkeit.

da kann dieser bau definitiv NICHT.

wurstegal was es fachlich definiert für eine holzkonstruktion ist.

wenn man es mal pragmatisch (und weniger "schön") sieht hätte eine flachdach-fertighalle aus schlanken unterspannten holz- oder stahlprofilen getan

7

dethomas | 20.12.2023 02:13 Uhr

flexibilität im geist

wir betrachten hier keine scheune, sondern eine maschinenhalle. das ist sowas wie eine doppelgarage in richtig groß. im idealfall fährt man vorwärts hinein und vorwärts hinaus. da wird nicht rangiert oder quer geparkt.
all das erfährt man in der lph.1 (grundlagenermittlung).
diese grundlagen dann mit normalem, sägerauen holz, mit schlichten, aber sehr schönen details in ein bauwerk umzustzen ist die kunst der architektur und hier wunderbar gelungen.

6

Zuschauer | 19.12.2023 17:21 Uhr

Zweigelenkrahmen in Holz

@2
So sieht es aus, wenn in Holz ein Zweigelenkrahmen gebaut wird. Und das verrringert jetzt die Flexibilität? Die Großgeräte können ohnehin nicht zwischen den Binderpaaren in der Halle verschoben werden, sondern fahren hübsch durch die auf ganzer Länge öffenbare Fassade raus und an anderer Stelle wieder rein, wenn es denn sein soll.
Maximale Stützenfreiheit = maximale Kosten.
Hier dagegen: Maximal notwendige Freiheit mit wesentlich geringeren Kosten und eben der Möglichkeit, das Ding ohne Leimbinder bauen zu können. Ist wie immer eine Frage der Abwägung.

5

Gebäudeklasse E | 19.12.2023 16:43 Uhr

bitte um Aufklärung

@ Mainzer: Können Sie bitte erläutern, was an diesem Bauwerk "wegweisend" ist? Und das ist keine rhetorische Frage, sondern ernst gemeint. Danke. Ich kenne Gebäude von Nagler und erkenne deren Qualitäten an; nur dass hier keine Missverständnisse aufkommen.

4

auch ein | 19.12.2023 16:29 Uhr

architekt

@3: dass er das abgeklärt hat geh ich davon aus....

aber was ist denn an der scheune gut wenn sie nicht mal flexibel ist???

bauern denken normalerweise in generationen, der hier scheinbar nicht

3

peter | 19.12.2023 09:16 Uhr

vielleicht ist die "unflexibität"

ja auch einfach in diesem fall egal?

als ob ein florian nagler sowas mit dem bauherren nicht abgeklärt hätte... herrje.

2

Mainzer | 19.12.2023 09:06 Uhr

Einfach besser bauen

... ein richtungsweisendes Projekt, obgleich das bis zum Bodeninneren schräg laufende Dachdachtragwerk die innere Mobilität für Großgeräte etwas reduziert ...

1

auch ein | 19.12.2023 08:15 Uhr

architekt

von aussen ja schön schlicht.
aber innen dank des "dach"gebälks, das eine etage zu tief sitzt maximal unflexibel

 
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