Das Westend-Gate in Frankfurt, besser bekannt als Marriott-Hotel, wurde soeben von dem Frankfurter Büro Just/Burgeff Architekten in Zusammenarbeit mit a3lab asterios agkathidis architecture laboratory for architecture and design umfangreich modernisiert. Das Hochhaus erhielt dabei eine neue Fassade und ein neues Vordach.
1976 von den Architekten Siegfried Hoyer und Richard Heil im Westend von Frankfurt errichtet, war der Ursprungsbau mit seinen 159 Metern und 47 Stockwerken für kurze Zeit das höchste Hochhaus Deutschlands und diente als Initialzündung für den Hochhausbau im Stadtquartier und ganz Frankfurt. Mit dem Einzug der Marriott-Hotelgruppe 1989 ist es noch heute das höchste Hotel Europas. Das Hotel belegt die oberen 18 der 46 Stockwerke des aus drei Flügeln bestehenden Baukörpers, wird über eine eigene Lobby im Erdgeschoss erschlossen und nutzt zudem das erste Obergeschoß für einen Ballsaal. Alle übrigen Etagen, die durch eine zweite Lobby erschlossen werden, stehen für Büronutzung und Technik zur Verfügung.
Die Sanierungen umfassten unter anderem eine architektonische und energieeffiziente Neugestaltung der Büroetagen einschließlich Lobby und einer Konferenz-Etage für das Hotel sowie einer Neugestaltung und Sanierung der kompletten Fassade. Außerdem wurden die Außenbereiche neu gegliedert und gestaltet und ein neues Vordach gebaut.
Dieses skulpturale Dach ist mit seiner organischen Baumstruktur schon von weitem erkennbar. 1.000 Quadratmeter Dachfläche erstrecken sich in bis zu 14 Meter Höhe über den Vorplatz. Die Gitternetzschale wurde mittels eines umgekehrten Baumwachstumsalgorithmus auf den Stützen der Tiefgarage aufgelagert.
Die bestehende Fassade des Hochhauses wurde komplett saniert und neu gestaltet. Bei der Entwicklung der Fassade wurde darauf geachtet, dass das alte Erscheinungsbild – dunkle Fassadenflächen und helle Giebelseiten – erhalten bleibt, jedoch die alte statische und flache Anmutung durch eine dynamische Gliederung einen plastischen Effekt erfährt.
Die Fassade wurde aus dreidimensionalen Elementen errichtet, die im Vertikalschnitt jeweils einen Knick bilden, wobei sich der Knickverlauf von Paneel zu Paneel verschiebt. Je nach Sonnenstand variieren der Schattenwurf und die Lichreflexionen auf den Elementen: Die Fassade changiert im Sonnenlicht.
Ausstellung „Sieben Sachen“ über Arbeiten des Büros Just/Burgeff mit Fotos von Eibe Sönnecken: noch bis 1. September 2011
Ort: Galerie BRAUBACHfive, Braubachstraße 5 in Frankfurt
Zum Thema:
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4
Michael | 05.09.2011 17:37 UhrEindeutig gelungen
Kompliment,
das Vordach wirkt sehr Skulptural, wie ein Kunstobjekt mit Funktion.
Die Fassade zeugt von einer sehr pragmatischen Herangehensweise und belegt wiedermal dass schöne Architektur nicht teuer sein muss.