Der Umbau der Domplatte, die Neue Historische Mitte am Römisch-Germanischen Museum und nicht zuletzt Deutschlands größtes Stadtentwicklungsprojekt Deutzer-Hafen – in Köln tut sich derzeit viel. Angestoßen hat diese Projekte der ehemalige Baudezernent Franz-Josef Höing. Für seine visionären Pläne und hohen Standards am Rhein bekam er viel Lob, musste aber auch immer wieder Kritik einstecken. Vor ein paar Monaten verließ Höing Köln, um in Hamburg das Amt des Oberbaudirektors zu bekleiden; er tritt dort die Nachfolge von Jörn Walter an. Nun steht fest, wer seinen leeren Stuhl besetzen wird: Am Montag hat der Rat der Stadt Köln Markus Greitemann mit Stimmen von CDU, Grünen, FDP, Pro Köln und AfD zum Dezernenten für das Amt für Stadtentwicklung, Planen und Bauen gewählt.
Markus Greitemann kommt vom Fach. Der studierte Architekt war unter anderem als Projektleiter eines Landschaftsarchitekturbüros tätig, avancierte später zum Leiter des Gebäudemanagements und Betriebsleiter eines internationalen Heizungs- und Sanitärtechnikunternehmens, bevor er im Jahr 2010 als Dezernent an die Universität zu Köln wechselte. An einer der größten Hochschulen Deutschlands mit 50.000 Studierenden und 140 in der Stadt verteilten Bauten war er bis jetzt für das Gebäude- und Liegenschaftsmanagement zuständig.
Der bisherige Werdegang von Greitemann stellt ihn als durchsetzungsfähigen Verwaltungsmann dar. Unter seiner Leitung im Dezernat werden nun viele Projekte fertiggestellt, die eigentlich sein Vorgänger Höing ins Leben gerufen hat – etwa das Antoniterquartier. Dafür wird er dann „die Lorbeeren ernten”, vermutet Uta Winterhager in einem Kommentar auf koelnarchitektur.de. Doch Greitemann wird sich auch mit Dringlichkeiten auseinandersetzen müssen, die Höing vor dem Wechsel nach Hamburg nicht mehr gelangen. Dazu gehört die Schaffung von 70.000 Wohnungen. Vielleicht, so hofft Winterhager, setzt sich der zukünftige Baudezernent dafür ein, den dringend benötigten Wohnraum auf alternativen Wegen wie einer „behutsamen Nachverdichtung und Modernisierung” zu verwirklichen. Im Falle der St. Laurentiuskirche, die von der Universität zu Köln gerade in einen Vorlesungssaal umgewandelt wird, hat Greitemann in seiner bisherigen Funktion bereits bewiesen, dass er für ungewöhnliche Lösungen zugänglich ist. (sj)
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a_C | 28.02.2018 19:42 UhrGebäudemanagement!?
Er mag Architektur studiert haben, aber hat dann wohl einen ganz anderen Karriereweg eingeschlagen. Was qualifiziert einen Leiter des Gebäudemanagements bitte zur Leitung der Stadtplanung in Köln!?
Höing dagegen ist ein echter Karrierebeamter und Söldner. Nirgendwo länger als ein paar Jahre.