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27.05.2020

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Gemeinschaftswerk

Marktstruktur von [a]FA in Ghana


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Das kleine Dorf Guabuliga im Nordosten Ghanas ist überschaubar: Neben einigen hundert traditionell gebauten Wohnhäuschen gab es dort lange Zeit nur eine Moschee und eine Kirche als besondere Bauwerke. Dann aber entdeckte das transdisziplinäre und experimentelle Laboratorium [applied] Foreign Affairs, das an der Universität für angewandte Kunst in Wien angesiedelt ist, Guabuliga für sich. Nach zahlreichen Besuchen, Feldforschungen und Interventionen entstand im Sommer 2019 direkt gegenüber der Moschee das jüngste Bauprojekt, die modulare Marktstandkonstruktion New Market Guabuliga.

Hinter dem Laboratorium aus Wien stehen die Leiterin der Forschungseinrichtung, die Architektin und Professorin Baerbel Mueller, und der Architekt Juergen Strohmayer, mit dem sie bereits ein Ausstellungshaus in Accra realisieren konnte. Das eingespielte Team verfolgt mit dem Marktstand in Guabuliga ein klares Ziel: Die lokale Wirtschaft soll durch eine baulich qualitative und sozial aneignungsfähige Infrastruktur unterstützt werden. Außerhalb der Erntesaison können Menschen auf dem Markt Kunsthandwerk oder Textilprodukte verkaufen, auch andere Händler*innen aus den umliegenden Dörfern sollen angezogen werden.

Ein Team von Studierenden entwarf die Boden- und Dachlandschaft, die sich aus etwa 630 Quadratmetern Marktplatz und rund 160 Quadratmetern Schatten spendender Dachfläche zusammensetzt. In die Struktur integriert sind ein Wasseranschluss, fest installierte Möbel sowie ein geschlossenes Volumen, das an traditionell gebaute Getreidesilos erinnern und in dem sich ein Marktladen befindet. Das modulare Tragwerk aus Stahlträgern und Wellblech wurde von den Wiener Studierenden entwickelt und in gemeinschaftlicher Arbeit mit lokalen Handwerkern und Anwohner*innen umgesetzt.

Gestalterisch ist die Zusammenführung traditioneller und zeitgenössischer Einflüsse zu spüren, wenn der aus Stampflehm gebaute Ladenraum auf die glatten, industriellen Metalloberflächen trifft. Die einfache Konstruktion aus Bodenplatte, Stützen und Dach wird überformt von teils spitzeckigen Polygonen, die das Dach und den Boden zonieren. Die Gruppe [applied] Foreign Affairs bezeichnet das Projekt explizit nicht als Design-Build-Architektur, bei der oftmals die Baupraxis für die Studierenden im Vordergrund steht, sondern als ein gemeinschaftliches Vorhaben, das Menschen zusammenbringt, um ein lokales und regionales Expertennetzwerk zu fördern. Beauftragt wurde das Projekt von der österreichisch-ghanaischen NGO Braveaurora und dem Chief von Guabuliga, Salifu Mahama Tampurie(kg)

Fotos: Juergen Strohmayer, Tom Kampars


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

auch ein | 29.05.2020 09:42 Uhr

architekt

@2 AK:

Als nur ein Dach!

Schade...

2

AK. | 28.05.2020 19:41 Uhr

@auch ein architekt

Ich wünschte, ich könnte Ihnen beipflichten, doch leider sind Ihre Vorstellungen von ländlichen Regionen in Nordghana wenig realistisch.

Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen berichten, dass es Strom dort - wenn überhaupt - nur sehr eingeschränkt gibt. Und von Solaranlagen haben die meisten Ghanaer wohl noch nie etwas gehört.

Gekocht wird niemals mit Gas, sondern traditionell über offenem Feuer. Gas gibt es im ländlichen Nordghana schlichtweg nicht.

Und zu guter letzt: Sauberes Trinkwasser kommt in Ghana nicht aus dem Wasserhahn oder der Zisterne, sondern muss in abgepackten Plastikbeuteln gekauft werden.

Sicher wäre es schön, wenn all diese Dinge hier vorgesehen worden wären, jedoch ist das zurzeit leider einfach (noch) nicht realistisch. Insofern ein tolles Projekt, das den Bewohnern des Dorfes in Zukunft hoffentlich helfen wird!

1

auch ein | 27.05.2020 16:51 Uhr

architekt

"Marktstruktur " hiesse m.E. dass man auch Strom (solar?) integriert, gas zum Kochen/Bereiten, Wasseranschluss/Zisterne....

ansonsten sinds zwei schiefe lustig gezackte Blechdächer über befestigtem Fussboden statt Sand.

Für Studenten ja ein schöner Anlass für eine Studienreise, aber als Studien AUFGABE etwas daneben....Da wäre doch ein System, etwas reproduzierbares, leicht SELBST herzustellendes ohne schiefe Anschlüsse passender gewesen.....

 
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