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31.03.2017

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Im Zeichen des Dreiecks

Marktpassage in Mexiko-Stadt von ARQMOV


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An den undefinierten Rändern von Mexiko-Stadt herrscht ein sprichwörtlicher urbaner Wildwuchs: ungeplant und fragmentarisch entwickeln sich hier Wohnsiedlungen, deren Häuser von den Bewohnern oft in Eigenregie errichtet werden. Viele dieser Gebäude verbleiben für lange Zeit im Zustand von unfertigen, provisorischen Rohbauten – und immer dann, wenn etwas Geld übrig ist, wird irgendwo an- oder ausgebaut. So hat sich hier eine ganz eigene Tradition des „Bauens im Bestand“ entwickelt, der auch das aktuelle Konversionsprojekt von ARQMOV folgt. Das in Mexiko-Stadt ansässige Büro verwandelte das abgewirtschaftete Gebäude einer ehemaligen Autowerkstatt im peripheren Stadtteil Naucalpan mit ebenso simplen wie wirksamen Gesten in eine moderne Marktpassage.

Das zwischen zwei lebhaften Durchgangsstraßen liegende und aufgrund seiner außergewöhnlichen, spitz zulaufenden Form unter dem Namen Triángulo Corona bekannte Gebäude bildet nun mit seiner Verbindung von industrieller Hallenarchitektur und Einzelhandel geradezu die Quintessenz des umgebenden Viertels ab. Dieses ist durch eine hohe Dichte an architektonisch eher primitiven Fertigungshallen für die Weiterverarbeitung importierter Einzelteile, sogenannte Maquiladoras, und durch zahlreiche Straßenhändler und Märkte geprägt. Die Architekten legten besonderen Wert auf eine nachhaltige und diskrete Transformation der einstigen Montagehalle, die den Anwohnern des Viertels seit jeher als Referenz- und Orientierungspunkt vertraut ist. Es ging ihnen darum, den ikonischen Charakter des Baukörpers und dessen Verankerung in der öffentlichen Wahrnehmung aufrechtzuerhalten, existierende Elemente durch wenige, doch dezidierte Eingriffe zu transformieren und den öffentlichen Raum mit Blick auf den Fußgängerverkehr aufzuwerten – und das bei möglichst geringen Investitionskosten.

Konzeptionell ging es darum, die existierende Struktur und den hallenartigen Innenraum des Gebäudes zu erhalten und nur einzelne Elemente hinzuzufügen – insbesondere ein Zwischengeschoss, das auf die gleiche Art und Weise konstruiert wurde wie das Bestandsgebäude. Entstanden ist ein loftartiger Raum, der auf zwei Ebenen von einer Ladenstraße mit großzügigen Schaufenstern durchzogen wird. Das Dach wurde modernisiert und die Oberlichter vergrößert, um eine maximale Versorgung mit Tageslicht zu garantieren. Betonböden, unverputzte Wände und freiliegende Strukturen verweisen auf die industrielle Vergangenheit des Hauses. Die zuvor fensterlosen Fassaden wurden mit schräg vorkragenden Fensterquadraten geöffnet. Die einst rohen, mit handgemalten Reklameaufschriften übersäten Außenwände erhielten ein neues, gemustertes Gewand aus grauen und roten Betonziegeln.

Die radikalste Intervention ist ein „undercut“ an der Spitze des Gebäudes, an der sich auch dessen – nun in das Volumen zurückgesetzter – Haupteingang befindet. Aus dem Baukörper wurde hier geradezu ein Teil „herausgeschnitten“, um neuen Raum für die Besucher zu schaffen und diese in den erweiterten öffentlichen Raum der Passage zu leiten. Die so entstandene Auskragung wird von zwei Paar Stahlträgern gestützt, die durch ihre leichte Neigung ein Dreieck bilden, ergänzt von einer ebenfalls triangulär geformten Treppe. So gelang es ARQMOV, dramaturgische Akzente an der sowieso schon markanten Straßenecke zu setzen, die nun ganz im Zeichen des Dreiecks steht – oder des Buchstaben V, was immer er hier bedeuten mag. (da)

Fotos: Rafael Gamo


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Prof. Klaus Schäfer | 31.03.2017 18:04 Uhr

Bezug zum öffentlichen Raum

Ein sehr schönes Gebäude, aber mit fehlendem Bezug zum öffentlichen Raum. In seiner Konsequenz verstärkt das Gebäude den menschenabweisenden Charakter der Straße.

 
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