Vergangenes Jahr war es die Feuerwehrstation in Washington, die mit dem AIA Award geehrt wurde, in diesem Jahr ist es die Erweiterung des berühmten Pike Place Market in Seattle, für das Miller Hull Partnership die Auszeichnung des American Institute of Architects einheimsten. Ein Projekt, das das Büro aus Seattle vor zwei Jahren im Auftrag der Pike Place Market Preservation Development Authority fertiggestellt hat. Miller Hull erweitern damit den bestehenden Markt um einen knapp 4.000 Quadratmeter großen Neubau – die erste Vergrößerung des Pike Place seit mehr als 40 Jahren.
Wo früher das städtische Marktgebäude stand – es wurde bei einem Brand 1974 zerstört – und zuletzt Autos parkten, befindet sich jetzt ein Bau, der den Markt um einen öffentlichen Raum erweitern und für kulturelle Veranstaltungen öffnen soll. Keine schlechte Idee, strömen doch täglich bis zu 40.000 Menschen zum Pike Place Market. Seit seiner Eröffnung zu Beginn des 20. Jahrhunderts er eine wesentliche Säule des Stadtgefüges. Für die Anwohner des dicht bebauten Viertels ist er Teil ihrer Nahversorgung, Touristen stromern auf dem Weg von Downtown Seattle zum Ufer der Elliott Bay über den Markt.
Der Neubau von Miller Hull versucht beides: Downtown Seattle besser mit seinem Uferareal zu verbinden und gleichzeitig den Markt und seine Nachbarschaft um einen öffentlichen Raum zu erweitern. Weshalb 50 Verkaufsstände, Gewerbe-, Einzelhandels- und Büroflächen, öffentliche Toiletten, 300 Tiefgaragenstellplätze und 40 Wohneinheiten für Senioren und einkommensschwache Familien integriert wurden. Der Eingriff ist eines der ersten realisierten Projekte zur Revitalisierung der Seattle Waterfront. Bis 2023 sollen unter anderem der Rückbau des Autobahn-Viadukts, das direkt am Ufer verlaufend den Blick auf die Elliott Bay versperrt, neue Tunnel und ein Uferpark fertig sein.
Zwei Jahre dauerte der Entwurfsprozess, weil unzählige Gespräche mit vielen Beteiligten zu führen waren. Herausgekommen ist eine von der Rauheit des Pazifiks inspirierte Architektur. Die Basis bildet eine Struktur aus Ortbeton, die mit schweren Holzelementen kombiniert wurde. Beides Materialien, die schon in der bestehenden Markthalle zu finden sind. Überspannt wird die Konstruktion von einem Stahlrahmenpavillon, Geländer, Vordächer und Lampen bestehen aus verzinktem Stahl. Bei großen Glasflächen wurde eine Aluminiumfassade mit geklebten Pfosten verwendet, um starken Windlasten zu widerstehen und den industriellen Charme zu unterstreichen. (kat)
Fotos: Lara Swimmer, Vlanka Catalan, Peipei Sun, Mat Albores, Navid Baraty
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