„Shopping is arguably the last remaining form of public activity“, behauptete Rem Koolhaas um die Jahrtausendwende. Konnte er sich damals in seiner Bestandsaufnahme zum Einkaufen keine Urbanität ohne Shopping vorstellen, könnte man heute spekulieren, dass sich Shopping vielleicht irgendwann nicht mehr ohne die Integration zusätzlicher kommunaler Programme vorstellen lässt. Denn seither entstanden eine Reihe von kommerziellen Projekten, die als ein Plus zusätzliche städtische Funktionen bieten.

In Torrent bei Valencia wurde nun wieder ein solcher Hybrid realisiert. Am zentralen Platz der Kleinstadt baute der Sevillaner Architekt Guillermo Vázquez Consuegra eine neue multifunktionale Halle, die neben Markt und Supermarkt auch Räume beherbergt, die von der Gemeinde genutzt werden können.

Die Hochzeit der Kinder oder der 80. Geburtstag der Oma: Im Mehrzweckraum über der Markthalle und auf dem repräsentativen Balkon, der den Blick auf Torrents Wahrzeichen – ein im Mittelalter von islamisierten Berbern errichteter Befestigungsturm –  freigibt, kann man sich Familienfeiern oder Nachbarschaftsfeste gut vorstellen. Als typologische Referenz nennt Vázquez Consuegra italienische Renaissance-Bauten, welche über dem Markt eine kommunale Halle integrierten, die direkt von außen erschlossen wurde.

Mit seinen großzügigen Glasfassaden und dem Balkon im Obergeschoss bezieht sich das Gebäude viel stärker auf Platz und Turm als die frühere Markthalle an gleicher Stelle, die für den Neubau abgerissen wurde. Metalllamellen, welche die zum Platz gewandte Glasfassade umhüllen, bieten Blick- und Sonnenschutz. Der Markt selbst findet lichtgeschützt im Inneren des Gebäudes statt, ist aber von allen Seiten des Gebäudes aus erschlossen. (df)

Fotos: Mariela Apollonio, Duccio Malagamba

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