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29.07.2015

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Zweiseitig

Markthalle in Portugal


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Das Lissaboner Büro ARX Portugal arquitectos trägt seine Landeszugehörigkeit im Namen. Zwar exportieren die Architekten auch fleißig ins Ausland, doch ihre heimischen Werke überzeugen besonders. Bereits 2013 zeigten sie mit einem Wohnhaus in Lissabon, wie man mit viel Beton in einer kleinen Baulücke Großes bewirken kann.

Ihre kürzlich fertiggestellte Markthalle im 150 Kilometer entfernten Abrantes setzt nun nicht nur durch ihre Gestaltung, sondern auch durch ihre Funktion einen besonderen Akzent. Zwischen zwei unterschiedlich hoch gelegenen Straßen vermittelnd, fungiert der Neubau auf der einen Seite als Einkaufspassage und auf der anderen Seite als Touristen-Information.

Das Betongebäude zeigt sich nach außen kubisch und im Inneren geschwungen. Die weiße Farbgebung unterstreicht die skulpturale Wirkung des grob verschalten Betons. In Verbindung mit Industrieglas und Metalleinbauten entsteht eine Materialität mit robusten Oberflächen, die zur geschäftigen Marktatmosphäre passt und die sich gut in den teils renovierungsbedürftigen Bestand ringsum einfügt.

Lufträume und eine Wendeltreppe am südlichen Ende verbinden die einzelnen Ebenen mit ihren Verkaufsständen. Die Lichtschächte bringen nicht nur Licht, sondern sorgen auch für eine Beziehung zum täglichen Lauf der Sonne, die tief in das vierstöckige Gebäude auf seinem schmalen Grundstück reicht. ARX schaffen es, mit geringem Aufwand vor allem durch formale und räumliche Lösungen ein hochwertige Architektur zu schaffen.

Auf der höheren Ebene an der Einkaufsstraße N. Sra da Conceição wird der Eingang zum Markt durch einen trichterförmigen Rahmen gekennzeichnet, über dem hinter dem reduzierten Mercado-Schriftzug ein weißer Kubus thront. Nebenan beginnt eine Treppe, die durch die Häuserzeile nach unten zur Touristen-Information führt. Von dort betrachtet vermittelt die kubisch-weiße Komposition zwischen den historisch-grauen Natursteinmauern am Hang typisch portugiesisches Flair: Willkommen in Abrantes! (dd)

Fotografie: FG + SG – Fernando Guerra, Sérgio Guerra


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

C.G. | 11.08.2015 12:55 Uhr

Provokation ist alles

Aber ein wenig mehr als billige Reibung darf die Gestaltung schon bringen oder?
Ich erkenne nur einfachste Kastenformen und glatte Fassaden. Ein Fremdkörper halt und so ist er wohl auch gemeint. Und mehr ist dieser Bau auch wirklich nicht.
Auch ich bin dankbar, dass solche Provokationen in Deutschland zumindest in der Tendenz ihr Ende gefunden haben.

9

Captain Kirk | 10.08.2015 16:10 Uhr

Funktion

Schöne, öffentliche Räume sind immer in hohem Maße funktional.

8

H. Seeger | 04.08.2015 17:15 Uhr

Funktion ?

Fassade, Treppe... aber es soll doch eine Markhalle sein, über 4 Geschosse mit wenig Nutzfläche für die Händler und Kunden... Hoffen wir mal auf viele Architekten mit Kameras und wenig Bewohner mit Einkaufstaschen.

7

d.teil | 04.08.2015 11:04 Uhr

- doll! -

Eine wirklich gelungene Strassenfassade, die gerade durch ihr Anders sein Spannung aufbaut. Sehr gelungen.

6

°_° | 30.07.2015 22:03 Uhr

frei und reibend

Sie müssen tatsächlich wenig Sorge haben so ein spannendes Gebäude allzu häufig in Deutschland anzutreffen (siehe Vorredner) Selbst wenn es nicht jeden Geschmack trifft, steht es doch für eine offene Baukultur die man in Deutschland wirklich vermissen muss! Reibung stiftet es außerdem allemal in seinem Umfeld, und das schadet Orten selten, oder?

5

Lewela Groß | 30.07.2015 17:08 Uhr

Fremdkörper

Wenn ich mir den unsensiblen Übergang zum historischen Nachbargebäude ansehe und die banale Formsprache der Fassade kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Das Gebäude kann eigentlich nur als Provokation gemeint sein.

Gut, dass sowas in Deutschland unterdessen nicht mehr ganz so leicht möglich ist.

4

macr | 30.07.2015 11:04 Uhr

magnifique

juste et beau...

3

karlo | 30.07.2015 10:25 Uhr

schade, dass man erst einen Flug buchen muss ...

Ist das jetzt nach EnEv 2014 oder schon im Vorgriff mit der 2016er geplant? Die Rauchmelder und Sprinkleranlagen sind wirklich gut versteckt und die Attikableche wirken so garnicht 15cm lang, optische Täuschung!
Deutschland ist in das graue architektonische, effizient funktionierende, QM-zertifizierte Mittelfeld abgedriftet und hat sich mit all den achso wichtigen Normen und Bestimmungen komplett selbst in ein Korsett gezwängt, das sich mehr und mehr zur Zwangsjacke entwickelt hat.
Es muss wohl wirklich erst schlechter werden, als man es aushalten kann, bevor es wieder besser wird.

2

DasHolzspatel | 30.07.2015 09:09 Uhr

Weiß weiß weiß

Ganz schön schroff und ganz schön schön.
Das Volumen der Treppe ist echt klasse.

@Cese
Ja natürlich... diese Brandlasten! Da wird doch jeder Sicherheitsideologe und Lobbyist im Brandabschnitt verrückt :)
Der gemeine Deutsche brennt (wissenschaftlich bewiese) ja deutlich schneller als der Portugiese.


1

CESE | 29.07.2015 17:01 Uhr

Top

Einfach nur schön!
In Deutschland leider undenkbar!

 
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