Am 16. Juni gaben die University of Wisconsin-Milwaukee und die Marcus Corporation Foundation bekannt, dass der „Marcus Prize for Architecture 2011“ an den Architekten Diébédo Francis Kéré verliehen wird. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 100.000 US-Dollar dotiert und wird in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. Sie ist nach dem Pritzker-Preis eine der lukrativsten Auszeichnungen für junge Architekten.
Eine Hälfte der Preissumme geht an die Architekten, die damit für ihre Fähigkeit ausgezeichnet werden, in ihren Bauten „die Schönheit handwerklicher Arbeit mit ressourcenschonenden Konzepten und technologischer Innovation nahtlos zu verschmelzen“. So lautet die Begründung der Jury, die über Portfolios und Entwicklungsgeschichte von 30 nominierten Büros aus 13 Ländern zu urteilen hatte.
Die zweite Hälfte der Preissumme hat der Stifter Steve Marcus der Milwaukee School of Architecture and Urban Planning selbst zugedacht. Sie bestreitet mit diesem Budget den Wettbewerb und ermöglicht es, dass die Preisträger im Frühjahr 2012 an der Hochschule unterrichten sowie zu Workshops und Vortragsveranstaltungen anreisen können.
Francis Kéré wird vor allem für seine Fähigkeit ausgezeichnet, westliche Architektur in einen afrikanischen Kontext zu übersetzten und mit einheimischen Bautraditionen und Arbeitsabläufen zu verknüpfen. „Sein ungebrochener Drang, anspruchsvolle und kompromisslose Gebäude mit so wenigen Mitteln zu entwickeln wird für die Studenten eine starke und optimistische Lehre sein“, lobte die Jury.
Der Jury gehörten in diesem Jahr an: Toshiko Mori (Toshiko Mori Architect, New York), Carlos Jimenez (Carlos Jimenez Studio, Houston), Sarah Herda (The Graham Foundation for the Advanced Studies in the Fine Arts, Chicago), Robert Greenstreet (Dekan der Architekturfakultät der University of Wisconsin-Milwaukee), Steve Marcus (Geschäftsführer der Marcus Corporation Foundation) und Chris Cornelius (University of Wisconsin-Milwaukee School of Architecture and Urban Planning, Milwaukee). 2005 hatte die Auszeichnung das niederländische Büro MVRDV erhalten, 2007 das Berliner Büro Barkow Leibinger, und 2009 wurde der Preis an den chilenischen Architekten Alejandro Aravena verliehen.
Zum Thema:
Download der BAUNETZWOCHE#102 „Burkina Faso”
Zum Artikel „40 Grad im Schatten“ auf www.designlines.de
Mehr zur Schulerweiterung in Gando im BauNetz Wissen Gesund Bauen
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
3
rauke rübenstrauch | 21.06.2011 15:24 Uhrwarum?
der bekommt den preis aber wegen schlingensief, oder? ich sehe weder im gesamtwerk noch in einzelnen arbeiten eine überragende qualität, auch nicht in hinblick auf den kontext der afrikanischen produktionsbedingungen, noch eine vielfalt an ausdrucksformen. ich vermute eher, man wollte hier mal ein bisschen PC sein. bin aber über eine nähere aufklärung dankbar.