Am nördlichen Neckarufer in Mannheim schützen 1.000 Kubikmeter Stampfbeton bald das neue Stadtarchiv. Bis 2017 werden die einheimischen Architekten Schmucker und Partner den Ochsenpferchbunker aus dem 2. Weltkrieg für 17 Millionen Euro umbauen. Dreizehn Kilometer Akten ziehen aus dem maroden Technischen Rathaus in das Denkmal um und geben ihm erstmals seit Ende des Kalten Krieges wieder eine sinnvolle Funktion. Die Aufnahmekapazitäten sollen für die nächsten 20 Jahre reichen.
Der größte Hochbunker der Stadt erhält eine zweigeschossige Aufstockung mit „abstrakter, mehrschaliger Glasfassade“, mit der die Architekten neben Büros einen öffentlichen Lesesaal sowie Veranstaltungsräume für den Außenauftritt des Archivs schaffen. Im Bestand wird neben den Magazinen auch ein NS-Dokumentationszentrum im ersten Obergeschoss eingerichtet. Das Erdgeschoss mit Foyer öffnet sich zum Vorplatz.
Ein innovatives Energiekonzept soll die Abwärme aus dem öffentlichen Abwassersystem nutzen. Über einen Kanalwärmetauscher in Verbindung mit einer Wärmepumpe kann so ein Großteil des Energiebedarfs für Heizung im Winter sowie für Kühlung im Sommer gedeckt werden. Für Mannheim bringt dieses Umbau-Projekt also neue Impulse in Richtung Nachhaltigkeit im energetischen wie im sozialen Bereich. Das umstrittene Denkmal kann durch die öffentliche Zugänglichkeit zum gesellschaftlich-historischen Diskurs anregen und den Stadtteil Neckarstadt-West aufwerten. (dd)
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