Anpassung oder Kontrast? Es gibt nicht nur diese zwei Wege, will man einen Neubau an einen Bestand fügen, doch sind sie die eindeutigsten. Machado Silvetti Architects (Boston) haben sich für Kontrast entschieden und der ist extrem. Wie eine Moosflechte klettert eine Fassade aus quietschgrün glasierten Terrakotta-Kacheln nun am neuen Kubus entlang, den das Bostoner Büro dem flamingofarbenen Historismus eines Altbaus angeschlossen hat.
Getragen von breiten Betonstelzen ist der grüne, schwebende Kubus eine Erweiterung des Centers for Asian Art und des Ringling Museums der Universität von Sarasota in Florida. Um 7.500 Quadratmeter hat das Team von Machado Silvetti den rosa Museumsbau ergänzt, ihm weitere Ausstellungsräume gegeben, einen multifunktonalen Konferenzsaal hinzugefügt und einzelne Seminarräume angegliedert. Vor allem aber hat der Anbau die Funktion eines repräsentativen Eingangs für das gesamte Museum. Dieser befindet sich unter dem Kubus und führt direkt in den Bestand. Auch die 18.000 Quadratmeter des eigentlichen Museumsgebäudes haben Machado Silvetti Architects grundrenoviert.
Der keramikumhüllte Kubus bildet zwar einen starken Gegenpol zu den italienisierten Arkadengängen des Museums, doch haben die Architekten ihn nicht vornehmlich als Antithese zum Bestand entworfen. Das augenfällige Grün aus mehr als 3.000 Kacheln bildet überraschenderweise eine Form der Anpassung, nur eben nicht an die Architektur, sondern an die Natur. Die Moosflechten sollen die tropische Vegetation des umgebenden Campus-Parks widerspiegeln. (sj)
Fotos: Anton Grassl
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