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15.11.2021
Pläne am Tempelhofer Feld
MVRDV transformieren Filmstudios in Berlin
Klassiker wie „Der blaue Engel“ und „Cabaret“ wurden hier einst gedreht, später vor allem aber auch zahlreiche Fernsehproduktionen: Das Gelände der Berliner Union-Film in der Oberlandstraße südlich des Tempelhofer Felds hat schon große Zeiten gesehen. Mit einem teils denkmalgeschützten Gebäudebestand, der bis in die 1920er Jahre zurückreicht, wird hier noch heute produziert. In den nächsten Jahren will das Londoner Immobilienunternehmen Fabrix das Gelände in Zusammenarbeit mit MVRDV aber zugleich weiterentwickeln. Beteiligt sind auch die Londoner Landschaftsarchitekten Harris Bugg Studio. Fabrix-Gründer Clive Nichol hatte die BUFA-Filmgesellschaft samt Areal bereits vor einigen Jahren erworben.
Anlass für die aktuelle Meldung des Rotterdamer Büros mit Niederlassung unter anderem in Berlin ist die kürzlich erfolgte Baugenehmigung für die ersten beiden Teilprojekte. Haus 1 direkt neben dem Eingang und das historische Studio 1 werden nun transformiert. Letztere Maßnahme erfolgt in Kooperation mit HS-Architekten aus Berlin. Das Studio, das für heutige Produktionen nur mehr schlecht geeignet ist, wird dabei in einen multifunktionalen Veranstaltungsort verwandelt. MVRDV verfolgen hierbei nach eigenen Aussagen einen Lowtech-Ansatz, dessen zentrales Element eine flexible Einteilbarkeit der Halle durch Vorhänge ist. Diese haben unterschiedliche Farben und Funktionen und bieten damit beispielsweise auch einen gewissen Schallschutz im Falle von parallelen Veranstaltungen. Ursprünglich war das Studio in den 1930er Jahren von Otto Kohtz errichtet worden.
Deutlich radikaler gehen MVRDV an das zweite Gebäude heran, das von 1997 stammt. Hier ergänzen die Architekt*innen eine Holzgitterkonstruktion mit Grünpflanzen und Dachgarten. Dieser wird durch Treppen direkt vom Erdboden aus erschlossen, während im Inneren des Gebäudes zukünftig Arbeits- und Atelierflächen, Konferenzräume und ein Café zu finden sind. Das grüne Gerüst soll in dieser Hinsicht für ein besseres Raumklima sorgen, zugleich dürfte es aber auch zum neuen Aushängeschild der Anlage an der Straße werden. Unternehmen aus Film, Finanz, Bildung und Ernährung sollen hier nach Wunsch von Fabrix tätig sein.
Mit den beiden nun genehmigten Projekten beginnt eine stufenweise Adaption des ganzen Areals, das eine Fläche von insgesamt 23.000 Quadratmetern umfasst. Der Masterplan firmiert unter dem Titel Atelier Gardens und sieht auch weiterhin einen großen Anteil an Freiräumen vor. Schon heute existiert beispielsweise eine Art zentrale Terrassenanlage, die unter anderem für Streetfood-Märkte oder Screenings genutzt wird. Darüber hinaus sollen, wo möglich, versiegelte Flächen rückgebaut werden. Auch ein direkter Anschluss ans Tempelhofer Feld über die Ringbahn hinweg ist auf einer der Visualisierungen zu entdecken. (sb)
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