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04.10.2022
Bunt gestapelte Funktionen
MVRDV in New York
Am westlichen Fuß der historischen Washington Bridge in Upper Manhattan haben MVRDV (Rotterdam) im Auftrag des Entwicklers YoungWoo & Associates mit dem Radio Hotel and Tower kürzlich ihr erstes großes Projekt in den Vereinigten Staaten fertiggestellt. Die Architekt*innen sprechen von einem „vertikalen Dorf“, das auf rund 27.000 Quadratmetern einen Nutzungsmix aus Hotel, Büro, Gastronomie und Veranstaltungsflächen bietet. Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem lokalen Büro Stonehill Taylor Architects.
Anders als beim kürzlich eröffneten Amsterdamer Hochhausprojekt Valley setzten MVRDV nicht auf eine spektakulär zerklüftete Form, sondern gingen dezenter vor. Der 22-geschossige Komplex zeigt sich als Stapel unterschiedlich großer Blöcke, die jeweils mit glasierten Ziegeln in acht leuchtenden Farben verkleidet wurden. Die Blöcke entsprechen in ihrer Größe den benachbarten Häusern, um – so der Gestaltungsansatz – die unmittelbare Umgebung nicht mit dem neuen Gebäude zu überwältigen. Zudem bietet die gestapelte Form Raum für mehrere Terrassen, wobei jedem Block sein eigener Außenbereich auf dem Dach des darunter liegenden Gebäudeteils zugeordnet ist. Die klaren Farben beziehen sich auf die farbigen und abwechslungsreichen Ladenfronten der lateinamerikanisch geprägten Nachbarschaft.
Auch die Innenräume des von Workshop APD (New York) gestalteten Hotels mit 221 Zimmern sind stark farbig gestaltet. Mehrere Restaurants und Bars repräsentieren die lokalen Kulturen der Umgebung. Das Gebäude umfasst zudem in der Erdgeschosszone Einzelhandels- und darüber hinaus insgesamt über 16.000 Quadratmeter Büroflächen. Im flachen, blauen Block auf etwa halber Höhe im 12. Stockwerk befindet sich ein Veranstaltungsraum mit großer Dachterrasse und spektakulärem Blick.
Der 300 Millionen Dollar teure Bau soll – so erklären Architekt*innen und Entwickler – zum wirtschaftlichen Aufschwung und zur Bekanntheit der Gegend beitragen, indem er die urbanen Qualitäten aufgreift und fördert. 70 Prozent der Mitarbeiter*innen des Hotels und Restaurants stammen aus der Nachbarschaft, heißt es in der Pressemitteilung zum Projekt. (uav)
Fotos: Ossip van Duivenbode
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