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04.11.2008

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Gestapelte Nachbarschaft

MVRDV gewinnen in Kopenhagen


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MVRDV melden einen Wettbewerbsgewinn in Kopenhagen: Im selbständigen Ortsteil Rødovre haben die Rotterdamer in Zusammenarbeit mit dem Büro Adept (Kopenhagen) den ersten Preis für ihren Entwurf des „Rødovre Skyscraper“ gewonnen. Das gaben MVRDV am 3. November 2008 bekannt. An dem Wettbwerb waren noch Behnisch Architekten, BIG und MAD beteiligt.

Der 116 Meter hohe Turm soll Wohnungen, ein Hotel, Einzelhandel und Büros aufnehmen. Auch ein öffentlicher Park und eine Plaza sind Bestandteil des privat finanzierten Bauvorhabens. Das Hochhaus mit seinen rund 22.000 Quadratmetern Fläche soll direkt an der Roskildevej entstehen, einer Hauptausfallstraße östlich des Kopenhagener Zentrums.

Die Architekten geben an, für den Entwurf zwei ortstypische Motive von Rødovre herangezogen zu haben: das Einfamilienhaus und die vertikale Stadt im Wolkenkratzer. Damit entstehe Kopenhagens erstes zeitgemäßes Hochhaus.
Der Entwurf besteht aus einen flexiblen Raster, das gegebenenfalls eine Veränderung des Raumprogramms durch Umwidmung ermöglicht. Die Grundeinheit, „Pixel“ genannt, hat 60 Quadratmeter Grundfläche und ist um einen zentralen Kern gruppiert, der aus drei miteinander verbundenen Schächten besteht, die eine separate Erschließung der jeweiligen Nutzungen ermöglichen.

In den unteren Etagen ist das Gebäude „schlank“, um Raum für die umgebende Plaza mit Geschäften und Restaurants zu bieten. Im darüber liegenden Teil des Hochhauses sind Büros untergebracht; der mittlere Teil „lehnt“ sich dann nach Norden, um eine Vielzahl von „Himmelsgärten“ zu ermöglichen, die sich nach Süden hin terrassieren. So wird eine „gestapelte Nachbarschaft“ geschaffen, ein „Himmelsdorf“. Die Apartements profitieren von dieser Süd-Orientierung. In der Spitze des Hochhauses ist schließlich das Hotel untergebracht, das einen Panoramablick auf das Kopenhagener Stadtzentrum bietet.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

frank | 06.11.2008 10:49 Uhr

referenz

Kommentar nr. 3 trifft es, und es ist wirklich interessant, was die Nachbarn sagen. Der Schatten trifft auf dem 1. Foto gerade einen leeren Platz, mehr kann man nicht beschönigen. Dass man als Büro aus den Niederlanden Antworten auf eine hohe Bevölkerungsdichte kennt, ist nachvollziehbar. Ganz im Gegensatz zu der Idee, diese nach Norwegen zu projezieren. Ich sehe da auch nichts Neues oder besonders Gelungenes. Die Zeit wird konkretere Antworten offenbaren.

11

T.F. | 05.11.2008 15:05 Uhr

@ reconquista

Würde mich doch sehr interessieren wo sowas an nem deutschen Stadtrand steht. Wegen eines Hochhauses kann ich den 'Unmenschlichesechzigerreflex' nicht nachvollziehen. Nachverdichtung ist sicher aktuell, nicht nur 'modern' und Blockrandbebauungen sind nicht überall die richtige Antwort.

10

martin | 05.11.2008 09:22 Uhr

Habe gerade...

....einen Wettbewerb auf dem Tisch, Hauptthema energieoptimiertes, klimagerechtes Bauen. Das Thema der Stunde in D. Da redet man von kompakten Baukörpern, minimaler Hüllfläche und Energieparameter über die EnEV 2009 hinaus. Indirekt greift man hier in D in die Gestaltungsfreiheit ein, Ergebnis sind kompakte Passiv-Kisten mit überzogener (und wartungsaufwändiger) Technik...

Woanders interessiert das kaum. Deshalb kommt so ein Entwurf (geil isser!) auch nicht aus D. Wird auch nicht. Wird dann nämlich von den Energiepäpsten gecancelt.

9

reconquista | 04.11.2008 22:14 Uhr

Schaut irgendwie

nach einem Termitenhügel aus, der schon mal Besuch eines Ameisenbären hatte.
Angesichts solcher "Bigness" kann man sich auch nur als Ameise fühlen. Entsprechend wird wohl auch bald der Spitznahme lauten, ganz davon abgesehen, daß die Nutzer dieser hängenden Gärten einigen Aufwand betreiben müssen, um das "große Krabbeln" im Schach zu halten.
Im übrigen fügt sich das Artefakt besonders gelungen in seine städtebauliche Umgebung ein. Was halten eigentlich die Nachbarn von soviel Bigness?
Ähnliches wurde schon in den 60ern und 70ern als Sozialwohnungsburgen an westdeutsche Cityränder gek(l)otzt und das ist offenbar wieder Mode (pardon "zeitgemäß").

8

Weiße Maus | 04.11.2008 19:17 Uhr

Risikotabellenschirm

Habe ja in den neunzigern studiert und mich immer gewundert wer nun eigentlich so hipp ist in der jungen szene. die jungs und mädels von mundsoweiter haben ja nun schon ne menge buntes papier gefüllt und bestimmt schon den einen oder anderen klotz in der landschaft verloren, die scape gefoldet und regionale mixgetränke gerührt und nicht geschüttelt und die moderne i.A. Rem undsoweiterundsoweiters aber richtig nach vorne gebracht. Hurra! Aber gehören die nun zum alten stahl? Da war doch was mit frisch und fruchtig, die neokons der architektur. Vielleicht brauchen wir hier nun auch einen Schirm der Schirme, einen Schutzschirm für neoliberale architekturkonzepte und solitäre würfeltabellen. ich bin mir auch nicht so sicher, ob es sich hierbei um einen entwurf oder eine neue excel-grafik handelt? also auch noch nen schirm für gebaute immobilien risikotabellen und faule architekturdenker, denn unterm schirm bleibts frisch :-)

7

baikaimen | 04.11.2008 18:59 Uhr

MVRDV Kopenhagen

Nein, stapeln wurde schon lange vorher "entdeckt". Nur als Wohnkultur wurde es bis heute nicht akzeptiert. Ich sehe lauter veraltete Visionen, welche jetzt technisch möglich werden, aber als Idee ins letzte Jahrhundert gehören.

6

bernhard rehn | 04.11.2008 18:32 Uhr

PRINZIPIELL...

...ist der entwurf eine überhöhung/rationalisierung der umgebung (1. foto). sprawl vs. verdichtung. habitat ´67 von moshe safdie...

5

Dr. Wohlgemuth | 04.11.2008 17:53 Uhr

Geil!

Als Skulpur, Objekt, Fantasy-Image und SciFi-Vision echt großartig. Aber real einfach brutal. Die längst vergessene Moderne läßt grüßen! Die Bewohner der verschatteten Häuser nebenan tun mir leid.

4

hausmeister | 04.11.2008 17:07 Uhr

gestapelte Nachbarschaft

MVRDV haben schon mal wesentlich besser hochgestapelt, nämlich auf der EXPO in Hannover. Dort waren es Landschaften und jede war anders - toll. Aber die Multiplikation und das Stapeln von Banalität ist nur zynisch. Das konnten die Metabolisten eindeutig besser... Fragt sich nur, wer den Haufen wegkehrt, wenn er umkippt und ob dieser dann kompostierbar ist?

3

gmoeller | 04.11.2008 16:26 Uhr

realität - das ende des wortes ist nah

da stosse ich einfach an die grenzen meines vorstellungsvermögens. bauen kann mensch ja anscheinend alles und bewohnen wohl auch – ich frage mich nur: in welchem zustand?
so ein "haus" kann ich nicht denken.
ich kann es mir nicht mal anschauen.
die form mag rational erklärbar sein und als image mag das eine "marke" sein und das kann dann auch in der selben logik als "himmelsdorf" bezeichnend werden. allerdings wird es wohl das gegenteil davon SEIN.
wenn ich sowas sehe, staune ich über die blüten, die das selbstreferentielle system "architektur" treibt – und ich frage mich auf welche realität sie sich bezieht

2

MAX | 04.11.2008 16:20 Uhr

megastructure reloaded

ARCHIGRAM lässt grüßen...

1

jens | 04.11.2008 15:41 Uhr

stacking architecture

nach OMA, HdM, Sanaa und anderen haben nun auch weitere holländische büros den aktuellen trend des stapelns und verschiebens entdeckt. und dazu noch absolut überzeugend.
starke leistung.

 
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