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09.08.2018
Licht im Tunnel
MADs Beitrag zur Echigo-Tsumari Triennale 2018
Das für seine von der Natur inspirierten, oft zwischen futuristisch und skurril changierenden Entwürfe bekannte Pekinger Büro MAD geht in seinem jüngsten Projekt „underground“: Im Joshinetsu Kogen National Park an Japans Ostküste restaurierte das Architektenteam um Ma Yansong einen durch ein Felsental verlaufenden Tunnel und erweiterte ihn um einige architektonisch-künstlerische Installationen und Räume.
Das Projekt mit dem Namen Tunnel of Light wurde von der Echigo-Tsumari Triennale in Auftrag gegeben. Das internationale Kunstfestival findet seit dem Jahr 2000 in der ländlich geprägten Präfektur Niigata statt. Mittlerweile haben über 300 Künstler, Architekten und Performer ihre Spuren in Form von Land-Art-Installationen und Interventionen im Außenraum hinterlassen – die Werke bleiben nach dem Ende der Triennale bestehen.
Der Beitrag von MAD für die diesjährige Ausgabe des Festivals war die Entwicklung eines neuen Raumkonzepts für eine historische, 750 Meter lange unterirdische Passage durch die Kiyotsu-Schlucht, die zu den größten und beeindruckendsten Japans zählt. Neben der Instandsetzung des Tunnels konzipierten die Architekten einen neuen Eingangsbereich und vier atmosphärisch gestaltete Plattformen, die direkten Bezug auf die fünf Elemente nehmen: Holz, Erde, Metall, Feuer und Wasser.
Eine Hütte mit Café und Shop bildet das Eingangstor zum Tunnel. Unter einem Schrägdach aus Zedernholz können Besucher ein Fußbad im Wasser einer hier entspringenden heißen Quelle nehmen. Direkt darüber lenkt eine runde, verspiegelte Öffnung im Dach den Blick nach oben. Sie ist einem Periskop nachempfunden. Der Tunnel selbst ist mit unterschiedlichen Lichtfarben illuminiert.
Drei große Öffnungen im Fels, sogenannte Plattformen, bieten atemberaubende Panoramablicke in die Schlucht. Die erste wird von einer reflektierenden Kapsel namens „Invisible Bubble“ dominiert, die sich als Toilette entpuppt. Dank einer Metallfolie kann man von innen hinausschauen, aber nicht von außen hinein. Die zweite ist mit konvexen Spiegeln bestückt, deren Form an Wassertropfen erinnert. Die dritte – sie bildet das Ende des Tunnels – wurde mit poliertem Edelstahl ausgekleidet und mit einem Wasserbassin versehen, so dass sich die außen liegende Landschaft im Inneren der Höhle fortzusetzen scheint. Spektakulärer und einladender kann man einen solch klaustrophobischen Ort wie einen Tunnel wohl kaum gestalten. (da)
Fotos: Nacása & Partners, Osamu Nakamura, MAD
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Der Eingang zum von MAD neu gestalteten Kiyotsu-Gorge-Tunnel: eine Holzhütte mit Schrägdach.
Unter dem Zederndach der Hütte können Besucher ein Fußbad in einer heißen Quelle nehmen.
Am Ende des Tunnels: ein spektakulärer Ausblick in die Schlucht.
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