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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Luftschiffhangar_in_Muelheim_an_der_Ruhr_8425753.html

15.11.2023

Metallisch und ganz leicht

Luftschiffhangar in Mülheim an der Ruhr


Zur Jahrtausendwende gab es zahlreiche Versuche, der Luftschifffahrt zu einer Renaissance zu verhelfen. Als besonders ambitioniert trat das Unternehmen CargoLifter in Erscheinung, das im brandenburgischen Brand (zwischen Cottbus und Berlin gelegen) Schwerlastluftschiffe fertigen wollte. Seitdem die Gesellschaft 2002 Konkurs anmelden musste, kündet allerdings nur noch die einstige Werfthalle von den ehrgeizigen Plänen. Seit langem beherbergt der Hangar, der auch nach mehr als zwanzig Jahren noch als größter freitragender Bau der Welt gilt, ein Spaßbad.

Deutlich unspektakulärer, zugleich aber sehr viel beständiger agiert die Westdeutsche Luftwerbung WDL. Seit 1972 betreibt das Unternehmen mit Sitz in Mülheim an der Ruhr Prallluftschiffe, sogenannte blimps. Vom kommenden Jahr an soll zudem ein halbstarres Luftschiff – also ein echter Zeppelin – über dem Ruhrgebiet kreisen. Zur Unterbringung während der Wintermonate wie auch zur Wartung der Gefährte diente bis vor kurzem eine textilbespannte Halle am Flughafen Essen-Mülheim.

Da die leichte Struktur des Bestandsbaus in die Jahre gekommen war, beauftragte die WDL das Büro Smyk Fischer (Mülheim an der Ruhr) mit dem Entwurf eines neuen Hangars. Verantwortlich für Ausführungsplanung und Bauleitung war Gronau plan (Wegberg). Vergleichbar mit den Abmessungen eines Fußballfeldes beläuft sich die Länge dieser Halle auf 92 Meter, während sie eine Breite von 42 Metern aufweist. Als aluminiumbekleidete Fachwerkkonstruktion errichtet, ruht der Neubau auf fünfzehn hölzernen Zweigelenkbögen. Die Planung des Tragwerks lag bei Ripkens Wiesenkämper (Essen) und bei Marx Krontal Partner (Hannover/Weimar).


Eine Besonderheit stellen nicht nur die Gelenkpunkte dar, die als Holzverbindungen ausgebildet wurden. Bemerkenswert muten auch die beiden Torflügel an, die jeweils 72 Tonnen wiegen und durch vier Elektromotoren mit 80 PS Leistung bewegt werden. Die Architekt*innen erklären, dass es nicht zuletzt durch die Materialwahl gelungen sei, beim Bau über 150 Tonnen CO2 einzusparen.

Nebst der Entscheidung für eine Holzkonstruktion sei die CO2-Ersparnis auch durch die Wiederverwendung des Abbruchmaterials des Vorgängerbaus möglich geworden. So kamen die gebrochenen Fundamente als Untermaterial des neuen Hallenbodens zum Einsatz. Der Nachhaltigkeit könnte schließlich auch die multiple Nutzung zugutekommen. Schließlich bietet der Hangar nicht nur Luftschiffen, sondern als spektakuläre Veranstaltungshalle auch bis zu 1.500 Gästen Platz. (ree)

Fotos: Annika Feuss, Virtua ethic


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