Die Projekte von Ludwig Godefroy (Mexiko-Stadt) huldigen konsequent dem Bauen mit Beton. Manchmal radikal, manchmal in sich gekehrt. Das jüngst fertiggestellte Wohnhaus in der Altstadt von Mérida im Osten Mexikos weist dabei entscheidende Parallelen zum bereits vor Ort realisierten Projekt Casa Mérida auf, spielt jedoch vor allem mit den Übergängen von Innen- und Außenraum.
Ausgangpunkt war erneut ein sehr schmales und tiefes Grundstück, wie es im Zentrum der Stadt keine Seltenheit ist. Der Projekttitel Los Cocos bezieht sich auf den Namen des Quartiers, das von flachen Wohnbauten samt Vorgärten bestimmt wird. Für das private Wohnhaus stand eine Fläche von 70 Meter Länge und 8 Meter Breite zur Verfügung.
Wie auch bei der Casa Mérida löste das Büro die Aufgabe, indem es das Grundstück mit mehreren Baukörpern bespielt und in diesen die geforderten Funktionen, Wohnen, Schlafen, Essen und Bad/WC unterbringt. So offen wie möglich gestaltet, sind die als „fragmentierte Pavillons“ beschriebenen Bauten in eine Abfolge von Gärten eingebettet, die den Außenbereich zum essenziellen Bestandteil des Wohnens machen.
Zunächst geht es jedoch durch einen eher unscheinbaren Eingang in einer neu errichteten Steinmauer. Es folgt ein rau gestalteter Eingangsbereich, der einen kleinen Bestandsbau einbezieht. In der Mitte des Grundstücks ist Platz für den eigentlichen Wohnbereich , der sich in modernistischer Manier vollständig zu den flankierenden Gartenbereichen öffnet. Unterstützt wird diese Offenheit zwischen innen und außen durch Wasserbecken, die laut Büro wie ein Leitsystem durch das Wohnhaus fließen und die Besonderheit des langgezogenen Grundstücks herausstellen sollen.
Im hinteren Bereich des Grundstücks sind schließlich zwei Schlafzimmer in geschlosseneren Baukörpern zu finden. Über schmale, außenliegende Treppen gelangt man auf Dachterrassen, die Aussicht auf die Wohn- und Gartenanlage ermöglichen. (sla)
Fotos: Rory Gardiner
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Jenatsch | 23.10.2023 16:07 UhrGELÄNDER
Vielleicht sollte man hinsichtlich Geländer nicht Deutschland zum Maßstab machen. Aber ein paar Herausforderungen bietet das Haus schon, z.B. größere Stufenhöhen bei der untersten Stufe (#15, 17) oder eine Treppe, die je nachdem, mit welchem Fuß sie von oben begangen wird, ins Trockene oder ins Wasser führt (#7,8). Die Spindeltreppe dürfte eher als Skulptur denn als Gebrauchsgegenstand zu verstehen sein. Im Detail scheint nicht alles geklappt zu haben, aber ein faszinierendes Haus in einem offenbar überaus freundlichen Klima ist es schon.