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19.06.2024

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Buchtipp: Ein privater Einblick

Louis I. Kahn: The Last Notebook


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Als vor drei Jahren das fulminante, 500-Seiten starke Buch Louis Kahn. The Importance of a Drawing von Michael Merrill erschien, dachte man bereits, es liege alles auf dem Tisch, was es über den großen Architekten und leidenschaftlichen Zeichner zu erzählen gibt. Doch nun legte der Verlag Lars Müller Publishers anlässlich des 50. Todestages von Louis I. Kahn im März diesen Jahres noch einmal nach.

Seine Tochter Sue Ann Kahn hält das Werk ihres Vaters seit über 30 Jahren lebendig. Das Jubiläum nahm sie zum Anlass für eine Faksimile-Ausgabe des Notizbuches, das Kahn in seinem letzten Lebensjahr auf Reisen begonnen hatte. Es ist nicht ganz voll geworden. Aber dafür endet es nach etwa der Hälfte mit einem vieldeutigen Lichtblitz. Auf den Seiten davor finden sich Skizzen für Kahns Projekt im iranischen Abbasabad, das er mit Kenzo Tange nördlich von Teheran entwickelte, Entwürfe für das Four Freedoms Memorial auf Roosevelt Island in New York City, Notizen für Vorlesungen und Kontakte berühmter Adressen von einflussreichen Personen der New Yorker Kunstwelt.

Wie sich all dies in Kahns Leben und Werk einordnen lässt, erfährt man im Begleitbüchlein und vor allem aus dem Essay des Architekturhistorikers Michael J. Lewis. Lewis erzählt von den Zusammenhängen jener Einträge vom 16. Mai 1973, als Kahn die Goldmedaille der American Academy of Arts and Letters in New York erhielt. Im Zug von Philadelphia zur Preisverleihung hatte er sich Notizen für seine Dankesrede gemacht. Auf einem der Fotos in der Publikation ist schließlich auch das Notizbuch selbst zu sehen, das an jenem Abend wohl seinen großen Auftritt hatte.

Eine technische Herausforderung, so schreibt der Verleger Lars Müller persönlich im Buch, sei die möglichst originalgetreue Reproduktion des zarten, semitransparenten Papiers des Notizbuches gewesen, das Kahn, wie andere Architekten auch, seinerzeit von Winsor & Newton in London bezogen hatte. „Wir gehen davon aus, dass Architekten gerne zeichnen, aber das ist nicht immer der Fall“, schreibt Lewis. Dass Kahn ununterbrochen auf allem gezeichnet haben soll, was irgendwie erreichbar schien, ist schon allein ein großes Glück für die Architekturgeschichte. Welch Glück, dass seine Familie überdies bereit ist, die privaten Notizen des Architekten mit der Öffentlichkeit zu teilen.

Text: Friederike Meyer

Louis I. Kahn: The Last Notebook
Sue Ann Kahn (Hg.)
128+64 Seiten
Englisch
Lars Müller Publishers, Zürich 2024
ISBN 978-3-03778-752-6
40 Euro


Zum Thema:

Mehr zu Louis Kahn – insbesondere Fotos seiner Bauten – findet man in Baunetzwoche#309 „Die Kraft der Architektur“.


 
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