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18.11.2021

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Coworking in Brixton

Londoner Bürogebäude von Squire & Partners


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Seit 2017 sitzt das Büro Squire & Partners im Londoner Stadtteil Brixton südlich der Themse im „Department Store“. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Kaufhaus aus dem Jahr 1906 mit historischen Backstein- und Stahlrahmenfassaden, das die Architekt*innen gekauft und für eine Büronutzung umgebaut hatten. Der Umgang mit dem Bestand brachte ihnen 2018 einen RIBA National Award ein.

Auf dem benachbarten Eckgrundstück an der belebten Bellefields Road/Stockwell Avenue stellten sie nun im Eigenauftrag einen Neubau mit weiteren Arbeitsräumen fertig. Die „Department Store Studios“ umfassen auf vier Geschossen knapp 2000 Quadratmeter für 322 Arbeitsplätze sowie eine Bar, ein Restaurant und eine öffentlich zugängige Dachterrasse. 

Die Arbeitsumgebungen reichen von Open-Space-Büros mit kleinen und großen Arbeitstischen über Lounge- und Serviceareale bis hin zu Einzelbüros, Konferenz- und Vorführräumen. Sie richten sich an ortsansässige Unternehmen und Selbständige sowie an so genannte Gigworker, die sich in der Members’ Lounge auf Straßenlevel auch für nur einen Tag einbuchen können.

Wie bereits beim Department Store ist die Einbindung der Nachbarschaft laut Aussage der Architekt*innen ein Anliegen des Projekts. Der Ort will eine Plattform für lokale Unternehmen sein und zugleich unterschiedliche Veranstaltungen ermöglichen. Die seit den 1950er Jahren von der Windrush Generation stark migrantisch gepägte Gegend, gehört mit ihren karibischen Märkten, Clubs und kleinen Plattenlabels heute zum hippen Lifestyle.

Das Haus besteht aus einer Holzrahmenkonstruktion mit vorgefertigten Sperrholzbalken. Die Wände sind aus handgestrichenen hellroten Backsteinen gemauert, die rohe Bruchkante der vorstehenden Steine lässt die Fassade plastischer erscheinen. Diesen Eindruck sollen auch die mit hellem Sturz abgesetzten, dreigliedrigen Fenster mit schwarzen Metallrauhmen verstärken, deren leicht dreiecksförmig Doppelscheiben in flachem Winkel ausgestellt sind.

Wie schon früher haben die Architekten den Neubau als eigenständiges Element in den historischen Bestand, hier geprägt durch die Edwardianische Architektur des frühen Zwanzigsten Jahrhunderts integriert. (uav)



Fotos: Jack Hobhouse


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

latimer | 21.11.2021 01:22 Uhr

@romanesco

Gut geschrieben! Das ist die Realität in Großstädten, wie London.
Nur wenige Berufe können sich in diesen Metropolen eine Ratio von 10 oder mehr m²/Person leisten. Und diese Entwicklung kommt früher oder später auch zu uns nach Deutschland.

2

peter | 19.11.2021 08:51 Uhr

sehr sehr schönes projekt

fassade ist großartig. und das endlich jemand mal an eine interne telefonzelle gedacht, finde ich grandios. gott wie ich das in den großraumbüros vermisse.

1

romanesco | 18.11.2021 17:09 Uhr

Wunderschöne neue Welt

Der Städtebau stimmt, die Materialisierung auch, darüber bestehen wenig Zweifel. Von der Detailqualität kann sich der WDVS-geschändete Kontinentaleuropäer die eine oder andere Scheibe abschneiden.

Ins Stutzen kommt man allerdings, wenn man liest "knapp 2000 Quadratmeter für 322 Arbeitsplätze sowie eine Bar, ein Restaurant". Zieht man das EG (kein Arbeitsplatz) mit konservativ 20 % der Gesamtfläche ab, verbleiben 1600 m² für 322 Arbeitsplätze, also nicht mal 5 m² pro Arbeitsplatz. Da lacht natürlich das Inverstorenherz. Der Blick auf die Grundrisse verrät, dass die Arbeitsplätze Legebatteriequalitäten haben, von denen man sich dann offenbar in den kuscheligen Lounge-Ecken (maskenfrei?) erholen soll. Eine Umgebung, die nur mit noise-reduction-Kopfhörern zu ertragen ist, und wehe, der Nachbar vergaß am Morgen den Griff zum Deo.
Enger wohnen / härter arbeiten / bunter einkaufen / schneller ticken.

 
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