Zwei grundlegende Eingriffe prägen den neuen Lohsepark in Hamburg, den das Landschaftsarchitekturbüro Vogt Landschaft (Berlin) gestaltet und umgesetzt hat: Auf einer langgezogenen Freifläche zwischen den Hafenbecken bietet er eine Blickachse „von Wasser zu Wasser“. Darüber hinaus werden durch eine räumliche Staffelung in Höhenebenen – Stadtebene, Parkebene und historische Ebene – landschaftliche Räume mit ganz unterschiedlichem Charakter geschaffen. Der freiraumplanerische Wettbewerb, den das Büro für sich entscheiden konnte, wurde im Jahr 2009 von der HafenCity Hamburg GmbH ausgelobt.
Der jetzt fertiggestellte Park erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von 4,4 Hektar. Die gestaffelten Ebenen sind über Terrassen – „Bastionen“ genannt – verbunden und mit ortstypischem Klinker versehen, der eigens für den Lohsepark entwickelt wurde. Durch die Terrassierung dockt der Lohsepark direkt an die Stadt an, für urbanen Charakter sollen zusätzlich große Freitreppen an der HafenCity Universität und eine Streetball-Anlage sorgen.
Mit seinen leichten Hügeln und reicher Vegetation soll der Park nicht nur als Treffpunkt, Spiel- und Erholungsort dienen, sondern gleichzeitig einen ökologischen Rückzugsraum bieten. Mehr als 530 Bäume sind hier zu finden, darunter ein Säuleneichenhain als Umgrenzung des Basketballfeldes, dicht stehende, mehrstämmige Hainbuchen und eine „umzäunte Wildnis“ als nicht begehbares Biotop. Darüber hinaus wurden 70 Apfel- und Kirschbäume gepflanzt, deren Früchte von jedermann geerntet werden können.
Die historische Ebene wird vom Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ ausgefüllt. Am Ort des heutigen Parks befand sich nämlich einst der Hannoversche Bahnhof, von dem aus zwischen 1940 und 1945 über 8.000 Juden, Sinti und Roma deportiert wurden. Eine Fuge, die durch gefaltete Stützwände erzeugt wird und die den ehemaligen Gleisverlauf nachzeichnet, verbindet den Lohseplatz als Teil des ehemaligen Bahnhofsvorplatzes quer durch den Park mit dem historischen Bahnsteig. Birken, Robinien, Wildrosen wurden auf dem mit Gleisschotter versehenen Areal des Gedenkortes gepflanzt und die Fläche auf das historische Geländeniveau abgegraben. Der Bahnsteig und die historischen Gleise wurden saniert und zum Gedenken Tafeln mit den Namen der Deportierten aufgestellt. (kh)
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Josch | 04.09.2018 18:01 UhrWow
Das läd doch wirklich zum Verweilen ein! Sehr schön!