Jeder kennt den muffeligen Geruch, wenn man alte Schubladen aufzieht – nicht so in Weimar. Dort wird heute das Goethe- und Schiller-Archiv wiedereröffnet, das von der ARGE Architekturbüro Dr. Krause und gildehaus.reich architekten BDA grundlegend saniert und umgebaut wurde.
Was aber hat das älteste Literaturarchiv Deutschlands mit Schubladen zu tun? Kern des Entwurfskonzeptes der Architekten ist das Bild einer „Schublade im Sockel der alten Kommode“, so die Entwerfer. „Das Haus bleibt die repräsentative ‚Kommode’, so wie sie Otto Minkert (1845-1900) nach den Vorstellungen von Großherzogin Sophie (1824-1897) als ‚Schatztruhe’ für den Nachlass von Goethe und Schiller errichtet hat.“
„Heute bestimmen Klima, Energie, Baunutzungskosten und barrierefreie Erschließung als planerische Schwergewichte das Bauen entscheidend mit“, erläutern die Architekten. „Die Denkmalpflege wacht übergeordnet über die Einhaltung eines engen Rahmens zwischen bewahrender Pflege und verändernder Erhaltung. Die entscheidende Frage war: Wohin mit der Erweiterung, die alle Aufgaben erfüllt, ohne das bestehende Ensemble aus ‚Petit Trianon an der Ilm’ und nachbarocker Gartengestaltung zu zerstören?“
Die Schublade bezieht den schwer nutzbaren Keller des Bestandsgebäudes mit ein und wird leicht in der Bewegung nach vorne geschoben – so öffnet sich das Archiv durch die Stützmauer an der Ihm zur Stadt. Ihre Blende aus feinem Edelstahlgewebe soll vor Sonne, Hitze und schützen und Sicherheit für die dahinterliegenden Archivräume und Archivalien bieten.
Fotos: Andreas Reich
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