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19.11.2013

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Zacken für die kantige Stadt

Libeskind baut Wohnhaus in Berlin


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Daniel Libeskind und Berlin, da denkt man zunächst an den gescheiterten Wettbewerbsbeitrag seines Studios für den Alexanderplatz – und natürlich an das Jüdische Museum, dessen Innenhofüberdachung und die Akademie gegenüber des Haupthauses in einer ehemaligen Blumengroßmarkthalle. Jetzt ist der Architekt zurück in der Stadt, diesmal stellt er Pläne für eines seiner bisher seltenen Wohnhäuser vor.

Berlin sei eine moderne hartkantige Stadt, sagt Libeskind der Berliner Zeitung. Daran habe er sich für das Eckgrundstück in Berlin-Mitte orientiert. Der Entwurf hält sich an die Bauordnung, spricht aber zugleich deutlich die Libeskind-Sprache: Zackige Ausbuchtungen und schräg angeschnittene Fenster prägen das Bild; das Dachgeschoss ragt steil in den Himmel – ein wenig wie der Keil quer durch das Militärhistorische Museum in Dresden.

„Wohnlage einfach, Lärmbelastung hoch“, kategorisiert der Berliner Mietspiegel den Standort Chaussee- /Ecke Schwartzkopffstraße. Dennoch erwarten die Investoren eine rege Nachfrage für die 73 Zwei- bis Vierzimmerwohnungen nebst 170-Quadratmeter-Penthouse; der Quadratmeterpreis wird deutlich höher angesetzt als üblich in der Gegend.

Ob die direkt gegenüber liegende Zentrale des Bundesnachrichtendienstes – in seiner strengen Rasterung und schon durch die schiere Größe ein Gegenpol zum zukünftigen Wohnhaus – die Gegend aufwerte? Um diese Frage schlängelt sich Libeskind elegant herum: Ein kleines Haus könne die Nachbarschaft vielleicht sogar stärker beeinflussen.

Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2014 angekündigt, im Herbst 2015 soll das Wohnhaus bezugsfertig sein.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

Dominic Wanders | 21.11.2013 19:15 Uhr

welcome back in town

Daniel Libeskind hat mit dem Jüdischem Museum, ein Wettbewerbsgewinn von 1988 vor 25 Jahren, bereits sein bestes Gebäude gebaut. Vielleicht ist das seine Tragik als Architekt.

Nach dem Mauerfall hätte Berlin stolz darauf sein können überhaupt einen "Architekten von Weltrang" in der Stadt zu haben. Aber es waren ja nur noch monotone Stimmann'sche und Kleihues'sche Stein-Bouletten genehmigungsfähig, so dass Libeskind im vereinten Berlin keinen einzigen Bauauftrag mehr akquirieren konnte und zwangsläufig die Stadt verließ.

"Schön" finde ich den gezeigten Entwurf auch nicht, aber dass Daniel Libeskind überhaupt in Berlin baut freut mich!

9

Oli | 20.11.2013 16:16 Uhr

zudem noch

die Kosten: Was passiert, wenn die Kosten gedrückt werden müssen? Dann ist die - eh schon zweifelhafte - Metallfassade futsch und das ganz wird verputzt. Jedes Fenster bekommt ne Fensterbank. In dem Moment stellt sich die Frage: noch erträglich oder sollte man halbrunde Roladenkästen vor die Fassade hängen als bewußte Übertreibung.

8

Gastkritiker | 20.11.2013 12:03 Uhr

Und eine zackige Kiste später...

...ist man dankbar dass Libeskind sich am Alexanderplatz eben nicht durchsetzen konnte. Immer die gleiche Stilsosse über jeden beliebigen Inhalt kübeln, um sie dann mit betäubend umfänglichen, esoterischen Ausführungen einzumassieren. Gebautes Affentheater, koste was wolle.

7

Architektin | 20.11.2013 10:22 Uhr

verkehrte Welt

Weil die Architektur des Bundesnachrichtendienstes wie ein Kasernenbau aussieht soll nun der Wohnungsbau gegenüber alles das wieder reinholen, was die Gegend nun so gesichtslos macht. So ist das wenn man selbst seine Chance vertut ein bisschen was besonderes zu machen. Dann nutzen diese andere.

6

Peter | 19.11.2013 22:02 Uhr

Grausam

Ich finde eigentlich, das ist noch schlimmer als der Früh-Hadid in der Sresemann-. Aber leider habe ich eine NOCH schrecklichere Assoziation: nämlich das entsetzliche Ding in der Lichtenberger Nöldnerstraße, das wirklich eine Zumutung für Passanten und Bewohner gleichermaßen darstellt. Aber weil hier nun mal Libeskind draufsteht, wird sich sicher trotzdem ein solventer Depp finden, den die vermutlich selbstbewusste Preisgestaltung nicht abschrecken wird, der den dampfplaudernden Libeskind irgendwie intellektuell findet und zerknüllte Blechschachteln mit hilflos-schrägen Fenstern für die Speerspitze der Avantgarde hält.

5

Unbekannter Nörgler | 19.11.2013 16:46 Uhr

BND

Die zweifelsfrei messerscharfe Analyse Berlins ist das eine, aber deswegen muss man der Stadt doch nicht so ein Verbrechen von Haus aufs Auge drücken...

4

auch ein | 19.11.2013 16:43 Uhr

architekt

au weia,

diese zacken immer,

jetzt kommen in die zacken fensterbänder, die von bischen schrägen wandstückchen unterteilt werden (irgendwo muss ja auch der schrank hin) ....

wirklich ganz schlimm

lasst ihn weiter sowas als museum in einem architekturzoo in china oder einer russischen kleindiktatur bauen, aber hier sollt jetzt langsam gut sein.

3

Jan M | 19.11.2013 16:39 Uhr

Was bist du?

Man muss schon ein Libeskind sein um so etwas mach zu dürfen und auch noch genehmigt zu kriegen.

2

Baumann | 19.11.2013 16:22 Uhr

.... mal gespannt, welche Geschichte Herr Libeskind dazu erzählen wird!

Das ist das schlimme am Kleihues-Monster: man ist froh über jeden Kontast, selbst wenn es ein verdruckster Spätdekonstruktivist ist.

Aber ehrlich: es sieht doch ziemlich hilflos aus. Mich erinnert es an den unglücklichen Wohnungsbau von Zaha Hadid in der Stresemannstraße.

Ich bin mal gespannt, welche Geschichte Herr Libeskind dazu erzählen wird. Und wieder werde ich versuchen, sie zu verstehen. Vermutlich werde ich sie wieder nicht verstehen, da ich ein schlichter Geist bin und kann des Kaisers neue Kleider einfach nicht sehen.

1

BND | 19.11.2013 15:39 Uhr

Audi TT

Gentrifizierung nun auch an der Chausseestraße – der Audi TT lässt grüßen. Ob Dany wohl von dem Product Placement auf seinen Renderings weiß?

 
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