Die private Sammlung zeitgenössischer litauischer Kunst von Viktoras Butkus – einem Geschäftsmann und Universitätsprofessor – soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und Studio Libeskind (New York, Milan, Zurich) wird in Kooperation mit Do architects (Vilnius) und Baltic Engineers (Vilnius) das Gebäude dafür bauen. Butkus’ Sammlung umfasst 4.000 Kunstwerke von zeitgenössischen litauischen Künstlern aus dem Zeitraum von 1960 bis in die Gegenwart – unter anderem von Vincas Kisarauskas, Kostas Dereskevicius oder Antanas Sutkus.
Das 2009 von Butkus und seinem Partner Danguole Butkiene gegründete non-profit Modern Art Center (MAC) wird als eine Kulturinstitution von „nationaler Bedeutung“ antizipiert. Die umgerechnet knapp sechs Millionen Euro für den Bau werden daher zur Hälfte vom Kulturministerium Litauens und zur Hälfte durch private Investoren finanziert werden. Eine späte Wertschätzung, waren die Werke doch zu Sowjetzeiten ideologisch problematisch und folglich von den führenden litauischen Kunstmuseen ignoriert worden. Damit die Europäische Union auch noch etwas Geld aus dem EU-Strukturfonds beisteuert, dürfen Butkus und Butkiene auf staatseigenem Land bauen.
„Libeskinds Arbeit hat die Kraft, die Geschichte der Vergangenheit zu erzählen und gleichzeitig mit der Zukunft der Stadt eine Verbindung aufzubauen“, bekräftigt Butkus die Wahl des Architekten. In Reminiszenz an die historischen Tore von Vilnius gibt Libeskind einer seiner erprobten geometrischen Operationen – Typ: Keil durch Monolith – eine Legitimation aus dem Kontext: Ein Portal ist das Resultat der Fragmentierung des quaderförmigen Volumens mit weißer Betonfassade. Eine Monumentaltreppe schneidet sich einmal komplett durch den Quader und führt den Besucher vom Straßenniveau zu einem öffentlichen Dachgarten. Auf 3.100 Quadratmetern sollen Café, Buchladen, Auditorium, Ausstellungsfläche und administrative Bereiche untergebracht werden. Die Eröffnung ist für Anfang 2019 geplant. (df)
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