Die Architektin Lesley Lokko wird die kommende 18. Architekturbiennale in Venedig 2023 kuratieren. Die 57-jährige mit ghanaisch-schottischen Wurzeln hat sich in den vergangenen dreißig Jahren intensiv mit der Beziehung von Mensch, Kultur und Raum beschäftigt, stets mit einem kritischen Blick auf kulturelle und ethnische Unterschiede sowie genderspezifische Aspekte. Dabei findet ihre Auseinandersetzung nicht nur in der Architektur statt, sondern auch in der Literatur – seit 2004 ist Lokko nämlich auch Autorin von mehreren Romanen.
Lokko, die in Venedig auf Kurator Hashim Sarkis folgt, sehe sich selbst als „Vertreterin des jüngsten Kontinents der Welt“ und bedanke sich für die „kühne und mutige Entscheidung“, heißt es in der Pressemitteilung. Damit verweist sie nicht nur auf den Fakt, dass Menschen mit afrikanischen Wurzeln in der Architekturwelt völlig unterrepräsentiert sind. Sie macht auch darauf aufmerksam, dass seit Beginn der Biennale vor über 40 Jahren nur drei Frauen – die japanische Architektin Kazuyo Sejima und das irische Architektinnenteam Yvonne Farrell und Shelley McNamara – als Kuratorinnen ausgewählt wurden.
Derzeit ist Lesley Lokko, die 2021 Mitglied der Internationalen Jury der Venedig-Biennale war und über die Vergabe der Löwen mitentschied, Gründungsmitglied des Council on Urban Initiatives, Gastredakteurin der UCL Press Series und Gastprofessorin an der Bartlett School of Architecture in London. Sie hat in den USA, Europa, Australien und Afrika gelehrt und ist Gründerin und Leiterin des African Futures Institute, das 2020 in Accra (Ghana) als Postgraduiertenschule für Architektur und Plattform für öffentliche Veranstaltungen eingerichtet wurde. Lokko ist außerdem Gründerin und Chefredakteurin von „FOLIO: Journal of Contemporary African Architecture“ sowie Gründerin der Graduate School of Architecture an der Universität von Johannesburg. (dsm)
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Mehr zur kürzlich zu Ende gegangenen Architekturbiennale in Venedig, die von Hashim Sarkis kuratiert wurde, findet sich in der Sonderausgabe der BAUNETZWOCHE#582 „Trotz allem Venedig“.