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14.04.2003

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Sympathieträger

Leipzig ist deutscher Olympiakandidat für 2012


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Am 12. Apri 2003 fiel mit 81:51 Stimmen im vierten Wahlgang die Entscheidung für den deutschen Olympiakandidaten für die Sommerspiele 2012 zu Gunsten von Leipzig. Das Nationale Olympische Kommitee (NOK) bevorzugte damit in München den sächsischen Sympathieträger vor den Mitbewerbern Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart. Zuvor war bereits die ostdeutsche Hansestadt Rostock zum Kandidaten für die Segel-Olympiade 2012 ermittelt worden.

Die Entscheidung für die sächsische Region mit Sportstätten in Halle, Leipzig, Riesa, Dresden und Chemnitz ist nicht nur emotionalen Beweggründen für das seit 1989 als „Heldenstadt“ gefeierte Leipzig geschuldet. Neben der noch aus DDR-Zeiten rührenden sportlichen Tradition der Region („Sportforum“ und „Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport“) überzeugten auch die architektonischen und städtebaulichen Planungen des Standorts.
Letztere stammen aus dem Frankfurter Architektur- und Stadtplanungsbüro Albert Speer und Partner (AS&P), für die Architektur des Olympiaparks hatten Peter Eisenman und Peter Kulka Konzepte erarbeitet (siehe BauNetz-Meldung zur Präsentation der Pläne im November 2002).
Abgesehen von den beiden Hallen am Elster-Ufer sind das Olympische Dorf und das Medienzentrum als städtebauliche Vorhaben interessant. Der Standort des Olympischen Dorfs liegt am alten Hafenbecken im Stadtteil Lindenau, auf 40 Hektar sollen hier 3-Sterne-Unterkünfte für 11.000 Sportler und 5.000 Team-Offizielle entstehen, die später zum Wohnquartier umgewandelt werden können.
Das Medienzentrum setzt sich aus zwei Bausteinen zusammen, dem MPC (Main Press Centre) und dem IBC (International Broadcasting Centre). Es ist in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof geplant und direkt an einen „Medienbahnhof“ angebunden. Nördlich davon entsteht ein internationales Rundfunk- und Fernsehzentrum.
Die Unterkünfte des Mediendorfes sind auf zwei Teilflächen verteilt, sie bestehen aus 6.500 Betten in so genannten „temporären Hotelmodulen“, die später zu einem Stadtteilpark umgebaut werden können sowie 500 Zimmern in „Komfort-Zügen“ im Hauptbahnhof-Ostgelände. Die übrigen ca. 10.000 Medienvertreter möchte man in der Leipziger Hotellerie untergebracht wissen.

Für die „Verlierer“ der Olympia-Bewerbung und die in den Regionen geplanten Sportstadien ist die Zukunft jetzt ungewiss. Allerdings zieht man in einigen Städten schon einen Tag nach der Entscheidung „Plan B“ aus der Tasche. So diskutieren in Stuttgart Vertreter der Stadt und der Fußballverein VfB schon heftig über den Umbau des Daimlerstadions (siehe BauNetz-Meldung vom April 2002) zu einem reinen Fußballstadion. Während sich der Oberbürgermeister noch nicht von einem Leichtathletik-WM-tauglichen-Gebäude für 2009 verabschieden will, möchte der VfB nach Vorbild der Münchner Allianz-Arena bauen und der Stadt - die schon rund 15 Millionen Euro investiert und 40 Millionen vorgestreckt hat - das Daimler-Stadion für einen symbolischen Euro abkaufen. Einem Gutachten des Projektentwicklers Drees & Sommer zufolge würde ein Umbau der Sportanlage bei laufendem Betrieb zwischen 60 und 75 Millionen Euro kosten.

Auch in Düsseldorf ist der weitere Bau der Multifunktionsarena (siehe BauNetz-Meldung zur Grundsteinlegung im Januar 2003) an politische Entscheidungen geknüpft. So braucht die Landeshauptstadt für das von JSK (Frankfurt) geplante Gebäude eine Landesbürgschaft von Nordrhein-Westfalen. Diese war bisher an den Zuschlag für Düsseldorf als Olympiakandidat geknüpft. Das 215 Millonen teure Projekt sollte bis Herbst 2004 fertiggestellt werden.

In Frankfurt will man dagegen die für Olympia mobilisierten Energien in die Bewerbung der Mainmetropole als europäische Kulturhauptstadt 2010 umlenken. Frankfurts Olympiaplaner Jochem Jourdan (siehe BauNetz-Meldung zur Präsentation) sagte gegenüber der Frankfurter Rundschau, man habe „die Basis für die Entwicklung zur Metropolregion gelegt“. Die Konzepte sollen nun in langsamerem Tempo umgesetzt werden.

Auch die Hamburger (siehe BauNetz-Meldung) wollen sich nach ihrem unerwarteten Ausscheiden als Olympia-Kandidaten nun wieder ihrem eigentlichen städtebaulichen Favoriten widmen: der „Vision von der wachsenden Stadt und der HafenCity“, so Bürgermeister Ole von Beust in einem Interview des Hamburger Abendblatts. Gleichzeitig kündigte er an, vor allem Rostock in der deutschen Olympiabewerbung zu unterstützen.

Vor der endgültigen Olympia-Entscheidung 20012 steht noch ein Vorauswahl-Termin im Juni 2004, bei dem fünf bis sechs Bewerber ausgewählt werden. Neben Leipzig wurden dafür bisher New York und Madrid nominiert. Als weitere Kandidaten treten London, Paris, Moskau, Istanbul und Rio de Janeiro an. Über den Ausrichter der Olympischen Sommerspiele 2012 entscheidet am 6. Juli 2005 das Internationale Olympische Kommittee (IOC).


Zum Thema:

www.olympia-leipzig-2012.de


 
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