- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
20.06.2002
Höher als das Kanzleramt
Lehrter Bahnhof in Berlin nun doch mit „Bügelbauten“
Der Lehrter Bahnhof im Berliner Regierungsviertel wird nun doch in der von den Architekten gmp (Hamburg) geplanten Form mit zwei brückenartigen „Bügelbauten“ über dem 320 Meter langen Glasdach gebaut werden. Dies teilte die Deutsche Presseagentur dpa am 19. Juni 2002 mit. Lediglich die Länge des geschwungenen Daches, das ursprünglich 430 Meter lang sein sollte, weicht von dem Wettbewerbsentwurf von 1993 ab.
Die markanten Bügelbauten, in denen 50.000 Quadratmeter Büros und Hotelzimmer untergebracht werden sollen, tragen das Dach der Empfangshalle in Nord-Süd-Richtung und überragen mit ihren 46 Metern Höhe das nahe gelegene Bundeskanzleramt um zehn Meter. Ob und wann sie realisiert werden, war seit Jahren in der Schwebe gewesen: Die Deutsche Bahn AG, die ursprünglich selbst am Lehrter Bahnhof einziehen wollte, machte sich nach der Verlegung ihres Hauptquartiers in die Sony-Bauten am Potsdamer Platz auf die Suche nach einem Investor. Im April 2001 wurde ein Investorenwettbewerb für die beiden Gebäude ausgeschrieben, der jedoch kein Ergebnis brachte. Nun zeigt sich die Bahn wieder optimistisch und kündigt einen Baubeginn der Bügelbauten für Ende des Jahres 2004 an. Noch in diesem Jahr, so hieß es, werde man konkrete Gespräche mit Investoren führen, Mitte 2004 wolle man sich für einen Investor entscheiden. Der Bahn-Sprecher Michael Baufeld äußerte sich heute gegenüber dem BauNetz sogar mit den Worten, die Bügelbauten hätten „nie in Frage gestanden“.
Die Fertigstellung des Großbahnhofes, ursprünglich für das Jahr 2000 geplant, ist nun für 2006 vorgesehen. Um wenigstens diesen Termin (nämlich den der Fußballweltmeisterschaft) halten zu können, hatte Bahnchef Hartmut Mehdorn gegen den verzweifelten Protest der Architekten kürzlich angeordnet, das Bahnhofsdach eben von 430 m auf 320 m zu kürzen.
Die Kosten stiegen im Lauf der nunmehr gut zehnjährigen Planungsgeschichte von den 250 auf wenigstens 750 Millionen Euro. In diesen Tagen gehen die Arbeiten auf der größten Baustelle Berlins in eine nächste wichtige Etappe: Ab dem 22. Juni bis zum 4. Juli 2002 wird der S-Bahn und der Fernverkehr in Ost-West-Richtung unterbrochen, danach laufen die Züge auf dem neuen, einen Kilometer langen Brückenzug des Lehrter Bahnhofs.
Zum Thema:
Zu den Baunetz Architekt*innen:
gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner
Kommentare:
Meldung kommentieren