Der Light Pavilion in Chengdu, China, wurde als sein einziges permanentes Bauwerk realisiert: Nur wenige Tage, nachdem Lebbeus Woods mit seinem Partner Christoph Kumpusch auf die Fertigstellung angestoßen hatte, verstarb der Architekt, Künstler und Architekturtheoretiker am 30. Oktober in New York.
Lebbeus Bigelow Woods, geboren am 31. Mai 1940 in Lansing, Michigan, arbeitete nach seinem Architektur-Studium zunächst für Eero Saarinen, widmete sich ab 1976 aber ausschließlich der Architekturtheorie. 1988 gründete er das Forschungsinstitut für Experimentelle Architektur, zudem lehrte er als Professor für Architektur an der Cooper Union in New York.
Woods’ Entwürfe sind bekannt für ihre destruktiven, verstörenden Momente. Zur Ausführung gelangten die wenigsten – gleichwohl inspirierten seine radikalen Ideen nicht nur andere Architekten, sondern auch Filmemacher: Er war zu großen Teilen für das Design von Alien 3 verantwortlich. Die Produzenten von 12 Monkeys verklagte er erfolgreich, weil sie ohne sein Wissen eine seiner Zeichnungen als Filmset adaptiert hatten. Viele Werke erinnern an Science-Fiction, gleichzeitig thematisieren sie aber auch die Vergangenheit. Die visuelle Spannung, die im Nebeneinander von Konstruktion und Zerfall gründet, erinnert nicht zufällig an die Zeichnungen Piranesis.
In Woods’ Visionen sind das Gewaltmoment und das Motiv des Krieges allgegenwärtig: Er zeichnet ein San Francisco, in dem sich nach einem Erdbeben, und ein Sarajevo, in dem sich nach dem Krieg Spuren der Zerstörung und der Wiederauferstehung verbinden; auch sieht man ein Manhattan, dessen Südspitze von riesigen Dämmen gegen die Wasser des Hudson und des East Rivers abgeschirmt wird.
„Ein Architekt ist in meinen Augen ein Entwerfer des Lebens“, zitiert die Wiener Tageszeitung Der Standard aus einem Interview mit Woods. „Schmerz und Gewalt sind Teil des Lebens, insofern darf man diesen Aspekt nicht ausblenden.“ Woods starb an dem Tag, als Wirbelsturm Sandy über New York hereinbrach.
Zum Thema:
Auslobung: A House for Lebbeus Woods
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rotho | 08.11.2012 19:57 Uhrit is sad
ich habe lebbeus woods im workshop kennengelernt aufgabe: zeichnen sie die welt in 25 quadraten mit 5 x 5 cm. eine unglaubliche idee, eine unglaubliche erfahrung wenn man noch analog arbeitet mit bleistift und buntstift. er hat nciht viel gebaut, er hatte ideen und war ein sehr guter lehrer und menschenfreund.