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10.07.2006
Teppich gewebt, Fliesen gebrannt
„Langer Eugen“ in Bonn saniert
Der „Lange Eugen“ in Bonn wird am 11. Juli 2006 nach einer dreijährigen Sanierung wieder eröffnet. Die neue Hausherren, elf Organisationen der Vereinten Nationen, sind bereits im April 2006 mit ihren Mitarbeitern in das 114 Meter hohe Gebäude von Egon Eiermann eingezogen. Die Sanierung wurde durch die Oberfinanzdirektion Münster geplant, unterstützt vom ausführenden Architekturbüro HPP (Berlin/Düsseldorf).
Das 1965-69 gebaute Hochhaus hat seinen Namen vom ehemaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier, während dessen Amtszeit es gebaut wurde. Jeder Abgeordnete des Deutschen Bundestags hatte darin ein Büro mit 17 Quadratmetern Fläche und Blick auf das Siebengebirge.
Saniert wurde in dem denkmalgeschützten Haus nicht nur die Fassade. Fünf kleine Bibliotheken und 35 Konferenzräume wurden neu eingerichtet. Laut einer Erklärung des UN-Verbindungsbüros konnte jede Änderung vorher mit den Erben Eiermanns abgesprochen werden, so wurden zum Beispiel die nicht mehr lieferbaren Fliesen des Foyers nachgebrannt, um den Eiermann'schen Stil fortzuführen. Ebenso musste der karierte Teppichboden des Restaurants in England neu gewebt werden, weil es in Deutschland an einem passenden Webstuhl mangelte. Auch Mobiliar, Einbauschränke und der Sonnenschutz sind den früheren Einrichtungsgegenständen stilistisch nachempfunden worden.
Umgestaltet wurde dagegen die ehemalige Poststelle, in der sich jetzt ein Internet-Café befindet und auf Wunsch des Bauherrn ist auch ein Gebets- und Meditationsraum neu eingebaut worden. Die Sanierungskosten belaufen sich auf 55 Millionen Euro.
Der Lange Eugen ist das Zentrum des geplanten „UN-Campus“ in Bonn, zu dem auch das gegenüber liegende Abgeordnetenhaus zählt. Die beiden Gebäude werden den Vereinten Nationen kostenlos zur dauerhaften Nutzung überlassen.
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