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29.10.2009

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Garten des Gedenkens

Landschaftskunst-Wettbewerb in Marburg


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Die Gestaltung von Denkmälern, die zugleich nutzbarer Stadtraum und würdige Gedenkstätte sein sollen, gehört zu den spannendsten Gestaltungsaufgaben. In Marburg wurde Ende September 2009 ein Wettbewerb entschieden, dessen Gewinner – scape Landschaftsarchitekten mit Oliver Gather (beide Düsseldorf) – diesen Spagat ebenso poetisch wie funktional schlüssig lösen.

Die Stadt Marburg und die Jüdische Gemeinde hatten sich entschieden, auf dem Grundstück der 1938/39 durch die Nazis zerstörten Synagoge eine neue Gedenkstätte zu errichten, mit der über die Architektur des Synagogenbauwerks und die historischen Geschehnisse an diesem Ort informiert werden soll. Sie sollte den Platz als „früheren Ort jüdischen religiösen Lebens würdigen und als einladende Aufenthaltsfläche für die Öffentlichkeit dienen“ (Auslobung). Das Wettbewerbsgebiet lag an der Nordseite der Universitätsstraße zwischen Landgrafenhaus (Hörsaalgebäude der Universität) im Osten, der Stadtmauer im Norden und einem Wohn- und Geschäftshaus im Westen. Das Preisgericht unter dem Vorsitz des Landschaftsarchitekten Klaus Bierbaum entschied sich für folgende Rangfolge:

  • 1. Preis: scape Landschaftsarchitekten, Düsseldorf, Oliver Gather, Düsseldorf
  • 3. Preis: Barbara Willecke planung•freiraum, Berlin, Andreas Süß, Berlin
  • 3. Preis: sinai – Faust-Schroll-Schwarz Freiraumplanung, Berlin, Cisca Bogman & Oliver Störmer, Berlin

Aus der Jurybeurteilung der ersten Preisträger: „Konsequent und überzeugend bearbeiten die Verfasser die Idee eines ‚Garten des Gedenkens‘, indem sie die Stadtmauerböschung visuell bis zur Universitätsstraße ziehen und zu einem grünen übergeordneten Hintergrund eines zentralen Terrassenraumes machen. Dessen deutlichstes Gestaltungselement ist eine öffentliche Plattform in Form eines erhöhten Parallelogramms, das sich in die geneigte Fläche der Stadthausböschung schiebt und den zentralen Versammlungsraum der ehemaligen Synagoge als klar umgrenzte Rasenfläche nachzeichnet und neu interpretiert, der ‚Synagogengarten‘. Hier umschließt ein Weg, in den ein ‚Fenster‘ zur erhaltenen Mikwe (rituelles Tauchbad) eingelassen ist, eine leicht tiefer liegende und im Rahmen der gestellten Aufgabe perfekt nutzbare Rasenfläche. 

Die Aufweitungen des Parallelogramms bieten an den funktional richtigen Stellen Anknüpfungspunkte für Aufgänge, Zugangstreppe und angenehme Aufenthaltsmöglichkeiten an. Die Anlage der Zugangsrampen und die Lage des Aufgangs zur Oberstadt machen sich die gegebene, komplexe Topographie selbstverständlich zunutze.
Die angebotene Form für den zentralen Garten- und Gedenkbereich ist deutlich im Straßenraum sichtbar, erscheint dem Thema entsprechend richtig dimensioniert und bietet im Zusammenspiel mit dem Rosenhang einen unverwechselbaren Merkraum an der Universitätsstraße an. Dies wird durch eine klare Materialsprache sehr gut unterstützt: Der ‚Rahmen
‘ in hellem Natur- oder Betonstein kontrastiert deutlich mit dem Fußweg der Universitätsstraße, der in Basaltpflaster belegt werden soll.“


 
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